« Eine Reise durch die Epochen »
Eine Anlehnung an vergangene Zeiten, eine lebendige Erinnerung an eine geliebte Epoche, ein Statement, das sich im Wohnstil manifestiert: All das können Möbel sein, die im Jugendstil, Gründerstil, Biedermeier oder Kolonialstil gefertigt wurden und einem Zuhause eine spezielle und individuelle Ausstrahlung verleihen.
Stilmöbel sind Nachbildungen, die sich an traditionellen Möbeln orientieren und bei deren Anfertigung bestimmte Möbelstile konsequent umgesetzt werden. Antike Möbel bestimmter Epochen werden dabei nicht nur als Vorbild herangezogen, sondern detailgetreu nachgebaut. Stilmöbel erleben nicht die gleiche Wertsteigerung wie „echte“ Antiquitäten, ganz im Gegenteil: sie sind Möbelstücke zum Leben.
Worin liegt die Faszination für die Möbelstile vergangener Zeiten begründet?
Es ist das Flair einer bestimmten Zeit, das den Möbeln vergangener Epochen anhaftet und Begeisterung für eine Epoche auslöst. Antike Teakmöbel, Kirschholzmöbel und Vintagemöbel aus vielen weiteren Hölzern bedienen eine Sehnsucht, die von den modernen Einrichtungsstilen, die durch massenhafte Produktion von Beliebigkeit und Schnelllebigkeit geprägt sind, nicht befriedigt werden kann.
Im Vergleich zu Bildern, Literatur oder Filmen aus oder über eine bestimmte Zeit haben Stilmöbel den Vorteil, konkret da zu sein und verwendet werden zu können. Sie sind „Vergangenheit zum Anfassen“ und zum (Er-)leben und versetzen den Liebhaber in die gewünschte Zeit. Was dabei nicht vergessen werden darf: Ein Massivholzmöbel ist mehr als ein in eine praktische Form gebrachtes Stück Holz. Es hat eine bestimmte Ausstrahlung, großer Langlebigkeit und transportiert ein Lebensgefühl, mit dem es seine Umgebung zu verändern vermag.
Was ist der Vorteil von Stilmöbeln im Vergleich zu Antiquitäten?
Antiquitäten sind nicht in ausreichender Menge vorhanden, um die ansteigende Nachfrage befriedigen zu können. Diese Sammlerstücke sind oft nahezu unerschwinglich, zudem nagt der Zahn der Zeit in wachsendem Maße an ihnen. Sie benötigen bestimmte Umweltbedingungen, um werterhaltend aufbewahrt werden zu können. Zimmertemperatur, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung sind nur einige der relevanten Aspekte, die den Wert eines Möbels schmälern können, wenn alle Werte nicht optimal sind.
„Echte“ antike Möbel haben früher unter ganz anderen Bedingungen gestanden und sind für ein modernes Wohnklima meist nicht ausgelegt. Stilmöbel hingegen sind detailgetreue Nachbildungen, die den Charme der vergangenen Zeitalter mühelos transportieren. Sie werden jedoch zum Wohnen, Leben und Arbeiten gebaut. Ihre traditionellen Formen und die enorme Ausdruckskraft machen ihren Reiz aus. Antike Möbel als Nachbauten werden ebenfalls aus massivem Holz gefertigt, wie es früher üblich war. Sie sind jedoch im Vergleich zu Antiquitäten pflegeleichter und können in Häusern und Wohnungen mit einem durchschnittlichen Klima problemlos verwendet werden. Hochwertige Reproduktionen von Kirschholz Antikmöbeln etwa sind über alle Maßen robust und sehen Antiquitäten zum Verwechseln ähnlich.
Die Geschichte der Stilmöbel – wann begann die Begeisterung für Nachbauten?
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die Blütezeit des Historismus, der viel mehr war als nur die scheinbar beliebige Mischung verschiedener Möbelstile und Epochen. Dieser Zeit wird nachgesagt, ihr habe das Vermögen gefehlt, etwas Eigenes hervorzubringen. Dabei setzte sich ein Denkstil durch, der bis heute nachwirkt. Im Historismus vertrat man die Ansicht, wenn man ein Volk und sein Handeln bzw. eine Epoche verstehen wolle, müsse man deren Geschichte betrachten. Die Anwendung von Großtheorien wurde abgelehnt. Dieses Denken spiegelt sich in den Bauten und Wohntrends dieser Zeit, die verschiedene Epochen aufgriffen und ihnen damit die nötige Beachtung schenkten.
Stilmöbel heute – hochwertige Handwerkskunst
Der Historismus wird manchmal als romantische Schwärmerei abgetan, doch die meisten Menschen haben ein Faible für eine bestimmte Epoche. Mit hochwertigen, nachgebauten Stilmöbeln lässt sich diese Begeisterung ausdrücken und in der eigenen Umgebung lebendig werden lassen. Deutsche Stilmöbel sind qualitativ hochwertige Bauten, die eine lange Lebensdauer versprechen und sich so nah wie möglich an den Vorbildern orientieren. Auch antike Möbel aus dem europäischen Ausland sind meist von hoher Qualität und aus massivem Holz gefertigt. Wer Antiquitäten erwerben möchte, sollte jedoch sichergehen, nicht versehentlich an Nachbildungen, also Stilmöbel zu geraten.
Beispiele für Stilmöbel verschiedener Epochen
Der Jugendstil – Kurven und organische Formen
Der Jugendstil ist auch als „Art Nouveau“ und „New Style“ bekannt und ging mit einer Abkehr vom plüschigen Stil und Stuck des Historismus einher. Er ist gekennzeichnet von einer Begeisterung für organische Formen, kurvige Linien und verschnörkelte Dekorationen. Antiquitäten und Reproduktionen dieser Epoche sind oft aus besonders edlen Materialien gefertigt und reich mit floralen Elementen verziert.
Dieser Stil steht für die „Rückkehr“ zur Natur, denn er wurde in einer Zeit geprägt, als viele Künstler den Städten den Rücken kehrten. Diese Abkehr und Einkehr brachte völlig neue Formen und Ornamente hervor, die zuerst in der Malerei und Grafik ihren Ausdruck fanden und später auch auf Fassaden, Möbeln und Einrichtungsgegenstände gefunden wurden. Auffälligstes Merkmal des Jugendstil ist die geschwungene Linie. Der Jugendstil erlebte eine kurze Blütezeit von nur rund 20 Jahren. Darum sind wenige originale Antiquitäten aus dieser Zeit erhalten.
Der Gründerstil – Symbol des Aufschwungs
Der Gründerstil findet seine Wurzeln nach der Gründung des Deutschen Reiches. Er ist einer der Epochen, die vom Aufschwung und der fortschreitenden Industrialisierung geprägt waren. Die Grundformen waren geradlinig und eher kantig.
Es gab viele große und ausladende Möbelstücke und wenige kleine Teile. Üppige Verzierungen waren jedoch beliebt, denn man wollte „zeigen, was man hat“ und orientierte sich an der Einrichtung des Adels und an der Renaissance. Die bevorzugten Hölzer waren Eiche und Nussbaum, die als fest und beständig galten. Die „gute Stube“ diente der Repräsentation.
Der Gründerstil ist ein sehr verwurzelter, bodenständiger Stil, der ein Bedürfnis nach Sicherheit und Beständigkeit ausdrückt, gleichzeitig ein ansprechendes Maß an Wohlstand zur Schau stellt. Aus dieser Zeit sind vor allem Antiquitäten wie schwere Tische, Kommoden und Schreibtische erhalten.
Der Kolonialstil – exotisch und abenteuerlustig
Antiquitäten im Kolonialstil sind sehr selten zu bekommen, doch die Repliken stehen ihnen in nichts nach. Die Kolonialisierung steht für Abenteuer, das Erkunden neuer Welten und eine Verbindung fremder und einheimischer Einflüsse, die sich in den Möbelstücken manifestieren.
Die Entdecker der Kolonialzeit brachten nicht nur Gewürze und Tees, Stoffe und Gebrauchsgegenstände mit, sondern transponierten auch Möbel aus Asien, Südamerika und Afrika nach Europa, die dann in den Häusern wohlhabender Familien zu finden waren. Sie waren oft aus Teak gebaut und wurden durch Zapfen, nicht durch Leim zusammengehalten. Stilmöbel im Kolonialstil sind reich verziert, handwerklich faszinierend und verbinden Luxus und Gemütlichkeit.
Der Biedermeier – Rückzug ins Private
Als Biedermeier wird die Zeitspanne zwischen 1815 und 1848 bezeichnet, in der viele Menschen sich durch die rasanten technischen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf das Leben überfordert fühlten. Sie zogen sich ins Private zurück, richteten sich mit hübschen, aber bescheidenen Möbeln ein und kultivierten Tugendhaftigkeit und Ehrlichkeit. Bevorzugt wurden dabei helle Hölzer verarbeitet. Die Qualität spielte eine große Rolle.
Typisches Einrichtungsstück war ein ovaler Esstisch mit einem massiven Fuß, der das Herzstück des Hauses und den Treffpunkt der Familie darstellte. Im Biedermeier waren auch verschiedene Kleinmöbel wie Tischchen und Schreibmöbel modern. Stilechte Tapeten und Bezugsstoffe sind auch heute noch im Handel zu finden und erlauben eine rundum stimmige Einrichtung. Welche Möbelstile Sie auch bevorzugen, durch Stilmöbel lässt sich eine bestimmte Epoche herauf beschwören und mehr Individualität in den eigenen vier Wänden verwirklichen.