Einrichten im Art Nouveau

« Das Zuhause im Jugendstil »

Art Nouveau oder Jugendstil, die Begriffe bezeichnen dieselbe Stilrichtung. Noch immer sind antike Möbel aus dieser Zeit sehr beliebt. Was es mit diesem Stil auf sich hat und wie sich Stücke aus dieser Zeit in Ihre Wohnwelt einfügen lassen, erfahren Sie hier.

Art Nouveau – Geschichte und Merkmale

Die Epoche des Jugendstils begann Ende des 19. Jahrhunderts und dauerte bis etwa 1920, wobei er ab 1910 zwar noch bestand, aber eher als ungeliebter Dekorationsstil angesehen wurde. Die Stilrichtung entstand als bewusster Gegensatz zu dem damals herrschenden Historizismus, der historische Kunststile aufgriff.

Konkret heißt das: Die statischen Elemente der alten Kunst wurden abgelöst von Bewegung, dynamischen Linien und organischer Verzierung. Die neue Kunstrichtung sollte etwas ganz Eigenes schaffen, mit einer speziellen Formensprache. Hier ist interessant zu erwähnen, dass den Ursprung des Jugendstils unter anderem die Arts-and-Crafts-Bewegung in England bildete.

Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Intention, nicht nur Kunst zu schaffen, sondern auch schöne Gebrauchsgegenstände wie Möbel und andere Einrichtungsgegenstände. Damit war die Bewegung nicht auf eine rein künstlerische Tätigkeit ausgelegt, der praktische Nutzen wurde immer mitgedacht. Art Nouveau war die logische Folge davon: Die Kunstrichtung betraf die Malerei, Architektur, aber auch die Inneneinrichtung, Glasarbeiten und Schmuck. Es handelte sich also um eine eine disziplinübergreifende Stilrichtung, die von Künstlern und Handwerkern in Europa und Amerika praktiziert wurde.

Der Begriff Art Nouveau entstand etwa zur gleichen Zeit in Belgien und Paris. In Deutschland sprach man von Jugendstil, in Österreich von Sezessionsstil. Art Nouveau steht für florale Motive und ornamentale Verzierungen in Form verschlungener, asymmetrischer Linien.

Aber auch intensive Farben, deutliche Kontraste und das Spiel mit dem Licht sind einige Merkmale. In der Architektur ist eine spezifische Mischung von Bauteilen und Ornamenten zu bemerken. Dazu wurden oft mehrere Materialien gemischt, zum Beispiel Stahl, Glas, Ziegel und Fliesen. Säulen wurden beispielsweise zu baumstammähnlichen Objekten, deren Kapitelle wie Äste ausstrahlten. Einer der wichtigsten Architekten der Stilrichtung war Antonio Gaudí mit seinen organisch geformten Gebäuden.

Merkmale von Jugendstilmöbeln

Ein Künstler, der mit Glas arbeitete, war der Amerikaner Louis Comfort Tiffany. Aus seiner Fabrik stammen die schön gemusterten Lampen, deren einzelne Glaselemente von charakteristischen Lötnähten umgeben sind und die heute als Tiffany-Glaskunst bezeichnet und häufig imitiert werden. Weitere Gebrauchsgegenstände sind Kerzenleuchter, Spiegel und Geschirr. Möbel im Jugendstil zeichnen sich durch schlanke, schöne Proportionen aus, häufig sind zahlreiche verschlungene Verzierungen und interessante Details vorhanden.

Unter letztere zählen hübsche Füße von Schränken oder Griffe und Knäufe von Türen und Schubladen. Es ist daran gut zu sehen, wie Funktionalität und ein optisch ansprechendes Äußeres vereinigt wurden. Holzmöbel im Stil der Art Nouveau präsentieren sich in natürlicher Farbe, lackiert oder geölt, aber auch deckend gestrichen. Häufig anzutreffen sind beispielsweise Schränke und Buffets in Weiß oder unterschiedlichen Pastellfarben.

Im Prinzip ist es Geschmacksache, welche Farbigkeit Sie für Ihre Einrichtung wählen. Die handwerkliche Verarbeitung und die Details kommen aber am besten in sorgfältig restaurierten Möbeln in ihrer originalen Holzmaserung zur Geltung. Alternativ zu echten antiken Möbeln können Sie auch auf originalgetreue Nachbauten zurückgreifen, die optisch den Originalen in nichts nachstehen.

Einrichtung im Jugendstil

Zu den Möbelstücken, die heute als antike Möbel erhältlich sind, gehören vor allem Schränke, Anrichten und Buffetschränke, aber auch Stühle und Tische sowie kleinere Ziergegenstände. Art Nouveau umfasste im Prinzip den gesamten Lebensbereich des Menschen. Beim Einrichten gilt es, Maß zu bewahren.

Es muss nicht sein, die Wohnung gänzlich in diesem historischen Stil einzurichten, denn dann ginge die spezielle Wirkung der einzelnen Stücke verloren, der Raum würde überfüllt wirken. Eher geht es darum, mit einigen wenigen Stücken Akzente zu setzen. Wer dafür ein gutes Gefühl besitzt, fühlt sich nicht nur selbst in seinem Wohnraum sehr wohl, sondern kann auch Besucher überraschen.

Möbel im Art Nouveau kombinieren – stilvoll und charmant

Schränke und Anrichten im Stil der Art Nouveau lassen sich problemlos in Küche, Schlaf- und Kinderzimmer als Gebrauchsmöbel verwenden, wo sie einfach einen Bedarf an Stauraum decken. Doch werden die Holzmöbel im Art-Nouveau-Stil auch gerne an ausgewählten Orten eingesetzt. Besteht die Einrichtung beispielsweise überwiegend aus modernen Möbeln mit klaren Formen, bilden Möbel im Jugendstil einen Kontrast und ziehen damit den Blick auf sich. Auch mit Einrichtungselementen aus dem asiatischen Raum lassen sich Jugendstilmöbel gut kombinieren, da der Kunststil auch Einflüsse aus diesem fernen Teil der Welt beinhaltet. Wer die Holzmöbel betonen möchte, sollte ihnen auf jeden Fall ihren eigenen Raum schaffen. Oft helfen schon einige Dekorationselemente aus der Jugendstilzeit.

Floral verzierte Kerzenhalter auf der Kommode bieten sich zu diesem Zweck an wie Tischlampen im Jugendstil oder kunstvoll gestaltete Spiegel, die direkt über einem antiken Möbelstück platziert werden. Eine weitere Möglichkeit, die Art Nouveau Holzmöbel zu betonen, ist, die Stücke separat vor einem angemessenen Hintergrund zu platzieren. Große Wirkung erzielt beispielsweise eine Anrichte vor einer floralen Tapete. Eine stimmungsvolle Atmosphäre ergibt sich dagegen bei einem Sessel oder einer Sitzgruppe in Verbindung mit passenden Vorhängen. Immer sollten Sie dabei die Lichtquelle im Blick behalten. Das richtige Licht sorgt dafür, dass jedes einzelne Möbelstück optimal zur Geltung kommt.