« Das Spiel der Gegensätze »
Bei dem Gedanken an eine Einrichtung in Schwarz-Weiß erscheinen brillante Fotografien mit einer faszinierenden Tiefenwirkung und exzentrische Kunstausstellungen vor dem inneren Auge. Schwarz und Weiß sind einnehmende Töne, die Seriosität und etwas Geheimnisvolles ausstrahlen. In Kombination können sie eine ganz eigene Welt kreieren, die selbst in voller Präsenz auftritt und zugleich Raum lässt für vereinzelte Farbtupfer. Wie eine monochrome Wohnzimmereinrichtung stilvoll gelingen kann und was zu beachten gilt, zeigen wir im Folgenden.
Einrichtung in Schwarz-Weiß: Die Abwesenheit von Farben und ihre Faszination
Sowohl Schwarz als auch Weiß sind keine Farben. Farben entstehen, indem Wellen auf einen betrachteten Gegenstand treffen, der diese teils absorbiert und teils zurückwirft. Eine grüne Wand etwa reflektiert die Wellen, die im menschlichen Auge als grün wahrgenommen werden.
Schwarz hingegen schluckt jegliches Licht und Weiß reflektiert jegliches Licht. Die Töne existieren in ihrer (möglichst) reinen Form in der Natur nur selten. Insbesondere Schwarz ist kaum zu finden. Sie faszinieren daher den Menschen, der ihnen Bedeutungen wie Eleganz und Trauer oder Reinheit und Unschuld zuschreibt.
Gleichzeitig strömen die Töne eine gewisse Ruhe aus, da jegliche Farben fehlen, die gerade in Kombination schnell „laut“ und aufwühlend wirken können. Daher werden Wohnzimmereinrichtungen oder gar solche des gesamten Hauses immer beliebter. Diese können gänzlich in monochromer Optik erfolgen oder aber mit kleinen Ausnahmen wie etwa einzelnen Kissen in Beigetönen oder grünen Pflanzen unterbrochen werden.
Wichtig ist aber, dass das Konzept (fast) ausschließlich beibehalten wird. Die exzentrische Wirkung der klassischen und zeitlosen Kombination tritt nur auf, wenn sie nicht durch andere Akzente in den Schatten gestellt wird.
Die Umsetzung der Einrichtung in Schwarz-Weiß in den einzelnen Räumen
Schwarz und Weiß sind ausdrucksstarke und dominante Töne. Daher machen sie sich besonders gut in Kombination mit festen Materialien wie etwa Stein, Metall, Keramik, Beton, Glas. Leichte oder weiche Stoffe wie etwa Leinen und dünne Baumwolle kommen dabei besser in weiß zur Geltung: Hier wird die Reinheit und Unschuld in der Leichtigkeit des Materials wiederholt, die der „Nichtfarbe“ zugeschrieben wird.
In das Gesamtbild können sodann einzelne dezente Elemente eingepflegt werden, solange sie den zwei dominanten Tönen nicht die Show stehlen: Metall muss beispielsweise nicht im gleichen Farbkonzept gestrichen werden, sondern schmeichelt der Einrichtung auch in Farben wie Silber, Messing, Kupfer oder Gold. Auch Holz lässt sich hervorragend einbauen: Beispielsweise im Bad oder in der Wohnzimmereinrichtung gibt es einen Hauch von Wärme, die bei der Einrichtung in Schwarz-Weiß oft vermisst werden kann.
Harmonisch wirken die Töne in Kombination mit geraden Linien ohne viele Schnörkel. Diese spiegeln ihre Eleganz und ihr direktes Auftreten wider. Damit dies die Räume nicht zu streng wirken lässt, können runde Formen eingefügt werden. Diese wirken natürlicher und lockern das Gesamtbild auf, sollten aber ebenfalls einfach gehalten werden, damit sie nicht ungewollt im Vordergrund stehen.
Schwarz-Weiß und Holz – welche Einrichtungsstile eignen sich am besten?
Wie beschrieben kann eine konsequente Einrichtung in Schwarz-Weiß schnell kalt und starr wirken. Wer dem nun entgegenwirken möchte, indem er Farben einfügt, nimmt dem Ganzen schnell seinen Charme. Stattdessen kann das Bild durch Möbel aus Holz aufgelockert werden. Holz hat den Vorteil, dass das Material an sich Wärme ausstrahlt. Es muss hierfür nicht in auffälligen Farben gestrichen werden, sondern wirkt auch in farblosen Tönen noch einladend, ohne dabei das verfolgte Konzept zu unterbrechen.
Wer diesen Effekt noch verstärken möchte, kann sich für antike Möbel in einem sehr dunklen Braun entscheiden. Dieses ähnelt auf den ersten Blick der weiteren schwarzen Einrichtung aber komplementiert sie mit der Wärme des Brauns. Landhausmöbel machen sich dagegen wunderschön in Creme: Auch Creme ist hell genug, um nicht aufzufallen, aber strahlt gleichzeitig eine dezente Gemütlichkeit aus. Möbel aus Holz kommen in vielen verschiedenen Stilen. Für dieses Konzept eignen sich allerdings insbesondere Einrichtungsstile mit schweren und massiven Elementen wie etwa der Industriestil, antike Möbel oder der Landhausstil.
Ihnen allen ist gemein, dass sie praktisch ohne Schnörkel auskommen, sondern von geraden Linien und oft wuchtigen Möbelstücken geprägt sind. Dies harmoniert mit dem dominanten Eindruck, den die monochromen Töne vermitteln. Hinzu kommt, dass antike Möbel oft von sich aus in sehr dunklen Farben angeboten werden. Diese können sodann direkt in die Einrichtung integriert werden, ohne dass etwa ein aufwendiger Anstrich von Nöten wäre.
Landhausmöbel eignen sich dagegen für die, die zwar gerne den monochromen Stil in ihr Zuhause einbauen möchten, aber dunkle Töne zu einschüchternd finden: Sie kommen meist in hellen Tönen wie Creme, Eierschale oder Steinfarben. Dies hat den Vorteil, dass sie nicht so harsch wirken wie Schneeweiß, ihm aber so ähnlich sind, dass auch mit ihnen der gewünschte Stil gelingt.
Die Wohnzimmereinrichtung in „Nichtfarben“ – die Details
Wer die oben genannten Tipps umgesetzt hat, kann sich nun den Details widmen. Diese machen besonders viel Spaß, da hier mit Licht, Schatten und mit Tiefe gespielt werden kann.
Dunkle Töne lassen etwa Ecken, Aushöhlungen und andere Tiefen plastischer wirken. Diese Illusion kann genutzt werden, um Räume optisch zu erweitern und so größer erscheinen zu lassen.
Schwarz und Weiß können in häufigem Wechsel das Auge vereinnahmen und so dem Klischee des Langweiligen und Einfallslosen ein Ende setzen.
Der Boden des Badezimmers, die Arbeitsplatte der Küche oder sogar eine kleinere Wand können in schwarz-weißem Mosaik gestaltet werden. Bei diesem oder ähnlichen Hinguckern ist allerdings darauf zu achten, dass dies der einzige im Raum bleibt. Andernfalls wird zu viel Unruhe kreiert und der sonst so elegante Stil zunichte gemacht.
Neben einfallsreichen Mustern sind auch besondere Textilien und Oberflächen die Stärken dieses Stils: Auch gänzlich weiße Räume können interessant gestaltet werden, indem etwa auf Sitzmöbel wie eine cremefarbene Couch aus Veloursleder ein weißes Schaffell gelegt wird und auf den Beistelltisch aus hellem Holz mit markanter Maserung eine glänzende Vase gestellt wird.
Schließlich kann Glas in jeglicher Form eingebracht werden. Mangels Farbe fügt es sich nahtlos ein und spiegelt dabei die schlichte Eleganz der Einrichtung wider. Ob bodenlose Fenster im Wohnzimmer, eine freistehende Dusche mit gläsernen Wänden oder gar eine Treppe aus Glas – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.