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Landhausstil: Modern oder klassisch

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Raus aus dem hektischen Alltag und nach Hause kommen in eine Oase, die Ruhe, Natürlichkeit und Einfachheit ausstrahlt – das alles geht auch ohne ein waschechtes Landhaus. Mit wenigen Handgriffen kann der Landhausstil ins eigene Heim integriert werden. Ob ein klassischer Stil bevorzugt wird oder doch die moderne Interpretation: Wir geben Einrichtungstipps für eine gelungene Umsetzung.

Was ist der Landhausstil?

Es gibt nicht den einen, einheitlichen Landhausstil. Stattdessen entstand eine Reihe verschiedener Ausprägungen, die je nach Land variieren. Gemeinsam ist ihnen bei jeglichem Lokalkolorit, dass sie an das einfache und gemütliche Leben der jeweiligen Umgebung appellieren:

Die Natur und die wechselnden Jahreszeiten sind präsent und genauso, wie die Welt sich in unterschiedliche Farben und Witterungen hüllt, wird auch das Leben im Hause angepasst.

Damit die Bedürfnisse der Bewohner optimal erfüllt werden können, wird dennoch nicht auf neueste technische Errungenschaften verzichtet.

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Zum Einsatz kommen Landhausmöbel und andere Einrichtungsgegenstände aus natürlichem Material wie hochwertigem, massivem Holz, Stein, Ton, Keramik und Rattan. Es werden Stoffe aus Leinen, Baumwolle und Leder verwendet, die in natürlichen Farben gehalten werden. Das besondere Etwas erhält die Einrichtung durch Einzelstücke wie antike Möbel und Schätze von Flohmärkten oder Verwandten.

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Ob im Landhaus oder in der Großstadt – dieser Stil soll für Entschleunigung sorgen, Ruhe und Gelassenheit in den Alltag einladen und die positiven Seiten der Natur in das eigene Zuhause bringen.

Der Landhausstil – modern oder klassisch?

Der klassische Stil der letzten Jahrzehnte wurde – zur großen Freude Vieler – abgelöst durch den New Country Style, der das Landhaus modern interpretiert.

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Der klassische Stil brachte schwere Landhausmöbel aus dunklen Hölzern mit verschnörkelten Zierelementen und gedrechselten Beinen mit sich. Die Stücke wurden filigran verziert, mit Schnitzereien versehen und in deckenden Farben gestrichen. Ländliche und florale Motive zierten Holz und Deckchen und regionale Inspirationen (wie etwa die Almromantik) wurden eingebaut.

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Ein modernes Landhaus setzt dagegen auf naturbelassene oder geölte helle Möbelstücke aus Holz, dessen Materialstruktur sichtbar bleibt. Schnörkel und andere Zierelemente werden ersetzt durch schlichte Formen und gerade Linien. Dies bedeutet aber nicht, dass antike Landhausmöbel tabu sind – im Gegenteil: Diese werden gerne im Rahmen eines Stilmixes mit modernen Einrichtungsgegenständen im Shabby Chic oder im Used Look kombiniert.

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Der klassische Landhausstil zog sich oft einheitlich durch alle Räume, was für ein harmonisches Bild sorgte. Durch seine wuchtigen Möbelstücke und den häufigen Einsatz von massivem Holz kam er mit einer Schwere, die eine Gemütlichkeit ausstrahlte und gerade im Winter ein heimeliges Gefühl vermittelte.

Die verwendeten Einrichtungsgegenstände waren regelmäßig Meisterstücke traditioneller Handwerkskunst und daher besonders hochwertig, robust und langlebig.

Der New Country Style lockert gerade die Schwere der klassischen Variante auf und bringt eine Offenheit und Weite in die Räume. Dies lädt zum Durchatmen ein und lässt das Haus größer wirken.

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Die hellen Farben und dezenten Formen schaffen eine subtile Gemütlichkeit, die gleichzeitig Raum für Individualität lässt: Hier können eigene Elemente leichter eingebracht und der Stil sogar ein wenig aufgebrochen werden. Und das, ohne, dass der harmonische Gesamteindruck verloren geht.

Der internationale Landhausstil – von modern bis klassisch – die verschiedenen Eindrücke unterschiedlicher Regionen

Der nordische Landhausstil – modern und minimalistisch

Hier spiegelt sich die Natur des Nordens wider: Helle Farben, viel Weiß, naturbelassenes Holz, Vintage-Deko und kuschelige Textilien – der skandinavische Stil wirkt einfach, schlicht und elegant. Er ist geprägt von kalten Wintern und einem simplen Leben im entschleunigten Rhythmus.

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Der französische Landhausstil – klassisch mit einem Hauch Provence

Das französische Landhaus in der Bretagne, umgeben von Lavendel und Rosen, ist ein beliebtes Bild, das gerne hierzulande kopiert wird. Schmiedeeiserne Möbel, romantisch geschwungene Sessel und Sofas mit Kissen mit Blumenmotiven prägen diesen Stil. Die blumigen Muster finden sich sogar auf Gardinen und Tapeten wieder.

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Der italienische Landhausstil – klassisch und holzlastig

Hier finden sich die Eindrücke der sonnigen Toskana wieder: Deckenbalken und dunkle Möbel aus Holz, Böden aus Terrakottafliesen und Ziegelwände werden eingesetzt, um die Lebenslust des Südens auch nach Deutschland zu bringen.

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Die Möbelstücke des Landhausstils

Da es nicht einen einheitlichen Stil gibt, können viele verschiedene Einrichtungsgegenstände nach Lust und Laune kombiniert werden. Einrichtungstipps dürfen aus der Vergangenheit oder Gegenwart und sogar aus verschiedenen Ländern kommen.

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Prägend für das gemütliche Bild sind Polstermöbel in Pastelltönen mit Kissen, sowohl Ohrensessel als auch großzügige Sofas. Es kommen weiße Möbel und Vitrinenschränke zum Einsatz, deren Holz oft so bearbeitet wurde, als hätten die vergangenen Jahre und Witterungen ihre Spuren hinterlassen.

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Wer sich an einem Stilmix versuchen möchte, kann vereinzelt gedrechselte Möbelstücke mit verschnörkelten Elementen einsetzen. Dies sollte allerdings sparsam geschehen, da sie sonst das Auge ganz vereinnahmen und das Bild zu intensiv prägen. Hierfür eignen sich Erbstücke oder Flohmarktschätze hervorragend.

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Soll die Einrichtung nördlich inspiriert anmuten, können Weidenkörbe und Holztruhen in hell oder dunkel aufgestellt werden. Auch Kommoden oder sogar Tische im Shabby Chic sind modern und kreieren trotzdem eine heimelige Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt.

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Die richtige Deko gibt den letzten Schliff

Gerade für ein modernes Landhaus gilt: Weniger ist mehr. Oft sollen die Einrichtungsgegenstände für sich selbst wirken und den Schwerpunkt bilden. Sie sollen bestenfalls durch einzelne Hingucker ergänzt werden. Einen guten Kompromiss bilden Überwürfe für Sessel oder Sofas in hellen Farben wie creme oder weiß. Sie wirken nicht aufdringlich, können auch in die Jahre gekommenen Polstermöbeln neues Leben einhauchen und vor Flecken schützen. Im Fall der Fälle sind sie leicht zu waschen, ohne, dass die Polster aufwendig gereinigt werden müssten.

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Das Leben im Landhaus wird am besten nachgeahmt, wenn die Natur ins Zuhause gebracht wird: Grüne Pflanzen, getrocknete Blumen oder auch der jeweiligen Jahreszeit entsprechende „Naturdeko“ wie Tannenzapfen können einfach aufgelesen und mitgenommen werden. Aus natürlichen Materialien lässt sich auch Deko selbst basteln oder verzieren, wie etwa Bilderrahmen, Körbe oder Blumenarrangements.

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Aber auch hier müssen nicht alle Elemente selbst gemacht oder modern sein: Geerbtes Geschirr oder alte Werkzeuge bilden einzigartige Hingucker.