Die Renaissance des Jugendstilsekretärs

« Der Arbeitstisch im Stil des Art Nouveau im heutigen Zuhause »

Bunte Farben, geschwungene Formen – der Jugendstil wirkt durchaus lebhaft und ist gerade deswegen auch heute noch so beliebt. Im Wohnzimmer, in der Küche, aber auch im Arbeitszimmer finden sich antike Möbel mit Charme, die ganz den Originalen des Art Nouveau nachempfunden sind. Wer sich sein Heimbüro in diesem Stil einrichten möchte, der darf auf einen Sekretär nicht verzichten. Was so einen Jugendstilsekretär auszeichnet, erfahren Sie hier.

Die Geschichte des Jugendstils

Ein neuer Stil entsteht dann, wenn es entweder eine neue Entwicklung gibt oder aber das Alte als nicht mehr zeitgemäß, kontraproduktiv oder langweilig gilt. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Jugendstil aufkam, herrschte unter manchen jungen Künstlern die Meinung, dass es an der Zeit sei, den Traditionen den Rücken zu kehren. In der Kunst herrschte der Historismus, ein kunsthistorisches Phänomen, das darauf beruhte, dass man auf die Formen vergangener Epochen zurückgriff. Das Ergebnis waren monumentale, prachtvolle Bauten und schwere, repräsentative Möbel. Es herrschten statische Linien vor. Was die Künstler der neuen Strömung auch störte, war die Massenanfertigung von Möbeln, die mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert zum ersten Mal in der Geschichte möglich geworden war. Mit der Epoche des Jugendstils unterlag das alles einer Veränderung, die Formenwelt des Historismus wurde aufgebrochen, individuelle Kunst stand im Vordergrund. Das galt auch für Möbel wie Jugendstilsekretäre.

Plötzlich malte und baute man geschwungene Linien mit floralen Ornamenten, die von der japanischen Kunst inspiriert waren. Die Farben wurden intensiver, leuchtender und kontrastreicher. Der neue Stil breitete sich in ganz Europa aus. Je nach Land unterschieden sich die neuen Formen und die Intention dahinter etwas. So kamen auch unterschiedliche Stilbezeichnungen auf. Während man bei der deutschen Ausprägung vom Jugendstil spricht (der Name kommt von der Zeitschrift „Jugend“, in der 1897 neuartige Verzierungen ausbildet wurden), sagt man in Österreich Secessionsstil, in Frankreich Art Nouveau. Beliebt war die neue Ästhetik allerdings nicht überall. Die Öffentlichkeit musste sich erst an die ungewohnte Formensprache gewöhnen. Und ziemlich bald, ab 1910, galt der Jugendstil wieder als zu extrem und zu dekorativ und wurde von neuem abgelehnt. Mittlerweile sieht das aber anders aus und Jugendstilsekretäre und weitere Möbel in der Tradition des Art Nouveau finden sich wieder in vielen Wohnungen und Häusern.

Die Möbel des Jugendstils

Was die Jugendstilmöbel betrifft, gibt es ebenfalls sehr unterschiedliche Konzepte. In der englischen Arts-and-Crafts-Bewegung, dem Beginn der neuen Stilrichtung, achtete man vor allem auf die Funktionalität der Einrichtungsgegenstände, während im französischen Art Nouveau das Dekorative im Vordergrund stand. Es existieren also allerlei Stilvarianten bei antiken Möbeln wie Tischen, Stühlen, Schränken und Sekretären.

Ein Sekretär im Jugendstil passt in jede Wohnung

Jugendstilmöbel haben einen deutlichen Vorteil gegenüber anderen Stilmöbeln. Da sie individuell gefertigt sind, gibt es immer ein passendes Stück für die eigene Wohnung, unabhängig davon, ob diese modern oder eher traditionell eingerichtet ist. Genauso steht es mit dem Jugendstilsekretär. Die eine Variante weist etwas mehr Verzierung auf als die andere, farbliche Unterschiede machen die Möbel passend für Einrichtungen mit viel Holz oder im Shabby Chic. Auch andere antike Möbel lassen sich gut mit einem solchen Arbeitstisch kombinieren.

Die Merkmale des Jugendstilsekretärs

Der Jugendstilsekretär vereint Funktionalität und das Dekorative. Zum einen fungiert er als Schreibtisch mit allerlei Ablagen und Schubladen, zum anderen wird die von Natur aus etwas schwere Form durch die Verzierungen aufgelöst. Der Stauraum ist dabei beachtlich. Im unteren Teil befinden sich Doppeltüren, dahinter Einlegeböden, die Platz für größere Dinge wie Aktenordner bieten. In der oberen Hälfte ist der Sekretär kleinteiliger. Schublädchen und eine Ablage über der Schreibfläche laden dazu ein, die alltäglichen Dinge wie Briefe und Stifte aufzubewahren. Die Schubladen im obersten Bereich sind dagegen vor allem dekorativ, denn sie sind aus der sitzenden Position heraus nicht zu erreichen. Stauraum bieten sie natürlich trotzdem, vor allem für Dinge, die man schnell benötigt, ohne die Klappe des Sekretärs zu öffnen.

Wie ein Jugendstilsekretär aussehen kann

Das Antlitz eines Sekretärs im Jugendstil kann ganz unterschiedlich ausfallen. So gibt es Modelle aus Weichholz, die mit ihren integrierten Vitrinenschränken geradezu einladen, besondere Bücher, die häufiger gebraucht werden, auszustellen und vor Staub zu schützen. Einen spielerischen wie nützlichen Zusatz bilden Zierelemente wie Dekogeländer um die Ablageflächen neben den Glastüren. Ebenso aufwändig ist ein Jugendstilsekretär im Shabby Chic und in Grau gearbeitet, der anmutig wirkt und mit seinen bewussten Gebrauchsspuren gleichzeitig Authentizität versprüht. Auch im Shabby Look kommen Deko-Elemente gut zur Geltung. Jedoch ist ein etwas dezenter gestalteter Tisch ebenso eine gute Wahl, der sich nicht nur in eine Jugendstilwohnung integrieren lässt.

Schmuckleisten verzieren die Türen und Schubladen vieler Jugendstilsekretäre was die großen Holzflächen optisch auflockert. Außerdem finden sich Blattmuster an den senkrechten Abdeckungen der Seitenteile, ein Detail, das zwar erst bei genauerem Hinsehen ins Auge fällt, jedoch typisch für einen Sekretär im Jugendstil ist. Ein zweiter Punkt sind die Füße. Sie sind im Vergleich zum herkömmlichen Schreibtisch recht zierlich und erfüllen ihre dekorative und zweckmäßige Funktion hervorragend aus.

Typisch für den Jugendstil sind die dekorativen Knäufe an Türen und Schubladen. Je nach Sekretär sind sie unterschiedlich gestaltet – in Schwarz, Weiß oder Grau, mit individuellen Formen, die einerseits gut in der Hand liegen, also funktional sind, und andererseits dem Gesamtbild des Jugendstilsekretärs ein weiteres kleines Zierelement hinzufügen.