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Einrichten im Retrostil

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Sie sind zu Besuch bei Freunden. Das erste, was Ihnen auffällt, ist die neue Einrichtung des Hauses: Der Sofa-Beistelltisch ist einem Nierentisch gewichen und ein String-Regal an der Wand wird von Glasvasen geziert. Auf dem großen braunen Ledersofa können Sie sich rundum wohlfühlen. Ihnen wird bewusst, dass Ihre Freunde sich für eine Einrichtung im Retrostil entschieden haben, der die Vergangenheit ganz sicher nicht vergessen lässt. Was sich genau hinter diesem Einrichtungsstil verbirgt und wie eine Retrowohnung aussieht, erfahren Sie in diesem Artikel.

Der Retrostil: Begriffsklärung

Der Begriff „retro“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „rückwärts“. Konsequenterweise bezeichnet der Retrostil also das, was in der Vergangenheit lag. Allerdings geht es dabei nicht um griechische Tempel oder barocke Formen. Gemeint sind Möbel und Einrichtungsgegenstände aus unterschiedlichen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, beispielsweise aus den 1950er oder 1970er Jahren. Der Retrostil lässt eine gewisse Nostalgie aufkommen.

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Um nostalgisch zu sein, muss man das Vergangene aber kennen. Ein Sessel aus der Barockzeit macht uns nicht nostalgisch, denn diese Epoche haben wir nie kennengelernt. Ein VW Käfer oder eine alte Küchenmaschine der Großmutter dagegen schon, weil sie an eine besondere Zeit im Leben – die Jugend oder das junge Erwachsenenalter – erinnern. Oft mit dem Begriff Retro verbunden sind die Stile Vintage und Industrial Style.

Typische Merkmale von Retromöbeln

Die meisten Möbel im Retrostil orientieren sich an der Ästhetik der 1970er Jahre. Typisch sind die puristischen, schnörkellosen Formen, die den Stücken eine zeitlose und trotzdem in die Vergangenheit weisende Eleganz verleihen.

Typische Merkmale von Retromoebeln
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Oft finden sich schlanke, etwas gespreizte Beine an Sideboards, Tischen, Stühlen und Sesseln. Gleichzeitig kann aber auch rustikal wirkendes Metall im Spiel sein, was eher einen Hinweis auf den Industrial Style gibt. Kommt auch noch Farbe dazu, beispielsweise bei Stühlen, spricht man vom Vintage-Stil.

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Übrigens: Viele Retromöbel kommen natürlich nicht aus der Zeit, die sie optisch repräsentieren. Das ist das Schöne an der Sache – der Stil lässt sich reproduzieren, sodass Sie keine Mühe haben, eine entsprechende Einrichtung für Ihre Wohnung zu finden.

Was macht die Retro-Wohnung aus?

Klare, schlanke Formen, die erwähnten gespreizten Beine an Möbeln, bunte Farben, geometrische Muster – das macht die Retrowohnung aus. Ein beliebtes Material ist Holz, aber auch Metallgestelle, beispielsweise bei den Sofas und Sesseln, sind keine Seltenheit. Es tragen jedoch nicht nur die Möbel zu einem Retro-Gefühl bei: Mit den passenden Textilien wird die Einrichtung im Retro-Stil weiter unterstrichen.

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Vintage-Möbel werden am besten mit schlichten Textilien kombiniert. Sie haben einen Retro-Teppich passend zum Nierentisch vor dem Sofa? Damit haben Sie eine schicke und stilechte Kombination gefunden! Auch Vorhänge oder Kissenbezüge aus Samt schaffen ein wundervolles Retro-Ambiente.

Die Farben der Textilien sollten allerdings eher schlicht gehalten werden, damit der Raum am Ende nicht zu überladen wirkt.

Einrichtung im Retrostil

Nach der vielen Theorie kommen wir jetzt zur Praxis. Zuerst einmal ist zu überlegen, ob die gesamte Wohnung im Retrostil eingerichtet werden soll, oder nur ein repräsentativer Teil. Ersteres macht mehr Arbeit: Sie müssen länger suchen, bis Sie Bett, Schrank, Küche, usw. voll ausgestattet haben. Möglich ist es aber durchaus!

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Welch ein Genuss ist es schließlich, an einem schönen Retro-Schreibtisch zu sitzen oder das Vintage-Sideboard zu betrachten? Für eine Küche gibt es heutzutage nicht nur Möbel im Retrostil, es werden auch neue Küchengeräte hergestellt, die in der Ästhetik vergangener Jahrzehnte gehalten sind, beispielsweise Wasserkocher, Mixer, Küchenmaschinen, usw.

Der Retrostil im Wohnzimmer

Das Wohnzimmer ist der repräsentativste Ort der Wohnung, hier sitzt man nicht nur gemütlich auf dem Sofa, es werden auch Gäste eingeladen. Infrage kommen für die Einrichtung Kommoden, Sideboards und Schränke, dazu Sessel und Sofas, Teppiche. Das alles will sorgsam kombiniert werden.

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Wie oben erwähnt, sind knallige Farben erwünscht, allerdings nur in einem gewissen Maß. Viele unterschiedliche, starke Farben passen gut zusammen, beispielsweise ein türkisfarbenes Sofa neben einem roten Sessel auf einem hellen Teppich. Vorsicht ist aber beispielsweise bei der Kombination von Rottönen geboten. Ein rosa Sessel auf einem roten Teppich wirkt zu stark, die Farben reiben sich aneinander.

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Ebenso sollte mindestens ein Bereich des Zimmers eher schlicht gehalten sein – der Boden oder die Wände, sonst wirkt die Einrichtung übertrieben und künstlich. Wer eine gemusterte Tapete auswählt, sollte also zu einem Teppich in hellen Farben greifen. Andersherum darf der Bodenbelag ins Auge fallen, wenn die Wände einheitlich weiß oder beige gestrichen sind.

Nicht mehr als drei Holzarten

Wichtig ist auch, dass Sie ein Auge auf die Wahl der Holzart haben. Maximal drei Holzarten sollten sich in einem Raum befinden und es ist gut, wenn die Hauptmöbel aus dem gleichen Holz gefertigt sind.

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Ein Beispiel: Haben Sie einen Holzfußboden im Wohnzimmer, besteht dieser meist aus Eiche, Buche oder Fichtendielen. Die Füße des Sofas und der Sessel bestehen aus der zweiten Holzart, ebenfalls oft Buche, Eiche oder Kiefer. Bleibt die dritte Holzart für die Möbel. Erlaubt ist jedes Holz.

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Sehr schön sieht beispielsweise Teakholz aus. Die kräftige Maserung in goldbrauner Farbe unterstreicht die klaren Formen des Möbelstücks. Teak wirkt auf einem hellen Holzboden, aber auch auf einem Teppich sehr edel.

Sowohl vor einer weißen Wand als auch vor einer gemusterten Tapete hebt Teak sich sehr schön hervor.

Das recycelte Teakholz, aus dem diese Retromöbel gefertigt sind, verleiht den Stücken zudem eine etwas gealterte Optik. Damit kommt der gewünschte Hauch von Nostalgie von allein.

Dekoration für die Wohnungseinrichtung

Wer sich im Internet und in Katalogen kundig macht, bemerkt schnell, dass die Möbel von nicht allzu viel Dekoration umgeben sind. Das hat seinen Sinn: Da die Farben des Retrostils an sich schon intensiv sind, ist es nicht sinnvoll, zu viele verspielte Details hinzuzufügen.

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Einige Bilder an den Wänden sind natürlich erlaubt, ebenso schlichte Blumenvasen aus Metall oder Glas, und kleine Accessoires. Nur überfüllen sollten Sie die Wohnung nicht, damit der Blick nicht von dem abgelenkt wird, was den Retrostil ausmacht: dem Puristischen, Klaren.