« Was steckt hinter diesen Begriffen? »
Wer in Möbelkatalogen auf der Suche nach Einrichtungsgegenständen aus Holz ist, dem sind die Begriffe Echtholz, Vollholz oder Massivholz mit Sicherheit schon einmal begegnet. Im ersten Moment scheinen sie ähnlich. Tatsächlich bestehen zwischen diesen Holzarten aber erhebliche Unterschiede. In diesem Artikel erfahren Sie, was hinter den Bezeichnungen steckt.
Massiv, voll und echt
Holz ist nicht gleich Holz. Doch nicht nur einzelne Holzsorten werden unterschieden, sondern auch die daraus gefertigten Produkte. Latten und Bretter jeglicher Dicke, Breite und Länge, Tisch- und Arbeitsplatten, Spanplatten, Holzfaserplatten, die Liste ist lang. Und aus diesen einzelnen Teilen werden wiederum Möbel gefertigt, die nicht nur alle eine andere Optik haben, sondern auch im Preis variieren. Ein entscheidendes Kriterium für die Preisgestaltung ist dabei, ob es sich um Einrichtungsgegenstände aus Vollholz und Massivholz oder dem meist billigeren Echtholz handelt.
Massivholz und Vollholz
Diese Klassifikation gilt für Produkte und Möbel, die aus vollem Holz gefertigt wurden. Das bedeutet, dass keine Elemente aus verklebten Holzspänen verarbeitet wurden. Massivholzmöbel sind also Einrichtungsgegenstände, die aus reinem Holz bestehen, zumindest zum allergrößten Teil. Denn einige Teile dürfen aus nicht massivem Material gebaut werden: Rückwände von Schränken und Schubladenböden stellen eine Ausnahme dar. Für diese dünnen Teile wäre Vollholz nicht sinnvoll, dort kommen oft dünne Faserplatten zum Einsatz.
Oft werden Massivholzmöbel nicht aus einzelnen Brettern gefertigt. Zu breite Bretter werden oft krumm und dehnen sich unterschiedlich aus, wenn das Holz arbeitet. Deshalb werden oft einzelne Holzlamellen zu einem Brett oder einer Platte verleimt. Optisch ist der Unterschied aber kaum zu bemerken. Ausnahmen sind in Handarbeit gefertigte Einzelstücke, die einen besonders natürlichen und ursprünglichen Eindruck machen sollen. Der wesentliche Unterschied zwischen Massivholz und Vollholz ist, das letzteres aus Holzsegmenten besteht, die komplett aus einem Baumstamm gesägt wurden. Deswegen weisen Schränke, Stühle und Tische aus echtem Vollholz auch häufig Astlöcher, Einschlüsse oder auch kleine natürliche Risse auf.
Abgrenzung von Echtholz zu Imitaten
Echtholz bedeutet, dass der Gegenstand aus echtem Holz besteht, also kein Holzimitat darstellt. Echtholz kann Vollholz sein, muss aber nicht. Meist sind mit der Bezeichnung Möbelstücke aus sogenannten Holzwerkstoffen gemeint, also Produkte aus Sperrholz, Spanplatten oder Faserplatten. Möbel aus Holzwerkstoffen sind natürlich nicht so hochwertig, wie Produkte, die aus Massivholz gefertigt wurden. Gegenstände aus Holzwerkstoffen und Faserholz sind nicht so stabil und langlebig, wie Schränke, Kommoden oder Gartenmöbel aus Massivholz. Trotzdem hat dieser Werkstoff einige Vorteile. Beispielsweise arbeitet das Holz dieser Möbel nicht so stark. Als Folge verziehen sich Einrichtungsstücke, die aus Holzwerkstoffen hergestellt wurden, nicht so stark. Und natürlich sind sie günstiger, sodass man sich auch mit kleinerem Geldbeutel ein fast echtes Nussbaum-Schränkchen leisten kann. Allerdings kann in diesem Fall die Bezeichnung „Echtholz Nussbaum“ bedeuten, dass das Einrichtungsstück überwiegend aus Faserholz hergestellt wurde. Häufig besteht dann nur das oberflächlich verleimte Furnier aus Nussbaumholz.
Furniermöbel und Echtholzfurnier
Die Echtheit des Holzes spielt auch noch für eine andere Klassifikation eine Rolle: das Echtholzfurnier. Die Oberfläche von Möbeln aus Span- oder Faserplatten wird gerne beschichtet, weil die Platten keine ansprechende Optik aufweisen. Auch antike Möbel sind gelegentlich furniert, zumindest die größeren Teile davon, also Tischplatten oder Türen von Schränken. So stellt beispielsweise die Verwendung von Furnier ein zentrales Stilelement der Gestaltung der Möbelstücke aus der Biedermeier-Epoche dar. Im Innern befindet sich bei diesen alten Möbeln aber keine Spanplatte, sondern Massivholz, nur wurden dafür weniger wertvolle und schöne Hölzer verwendet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Maschinen auf den Markt, mit denen Furnier wirtschaftlich und damit industriell herstellt werden konnte. Seitdem dient das Furnier häufig dazu, die mindere Holzqualität im inneren des Einrichtungsgegenstandes zu kaschieren.
Natürlich und hochwertig: Die Vorzüge von Massivholzmöbeln
Holzmöbel, in welcher Form auch immer, sind beliebt und praktisch in jedem Haushalt vorhanden. Das hat damit zu tun, dass Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, der in großen Mengen zur Verfügung steht. Außerdem ist das Material vergleichsweise leicht und lässt sich gut bearbeiten. Und im Gegensatz zu Kunststoff und anderen synthetischen Materialien verbreitet Holz außerdem eine gemütliche, wohnliche Atmosphäre. Massivholzmöbel sind sicher die hochwertigsten und langlebigsten Holzmöbel. Sie lassen sich bei Bedarf auch abschleifen, um ihnen neuen Glanz zu verleihen. Und zwar ohne, dass dabei durch das Abschleifen eine Spanplatte unter der Oberfläche zum Vorschein kommt. So lassen sich Gebrauchsspuren und kleineren Mängel, wie Schlieren oder Kratzern entfernen. Natürlich wirken sie auch optisch schöner, insbesondere dann, wenn man sie mit den richtigen Pflegeprodukten behandelt. Als Nachteil kann man Massivholzmöbel höchstens auslegen, dass sie oft relativ teuer sind.
Teilmassive Möbelstücke
Seit der Erfindung der Spanplatte hinzu, ist es möglich Bäume fast vollständig zu verwertet. Selbst kleineste Reste werden so noch genutzt. Allerdings kommen bei der Herstellung von diesen Platten noch andere holzartige Faserstoffe wie Flachs oder Hanf zum Einsatz. Das hatte Auswirkungen auf den Preis, aber auch auf die Qualität. Heute sind viele Schränke und Tischplatten, aber auch Betten mit innenliegender Spanplatte fast vollständig aus Faserholz gearbeitet. Lediglich für kleine Teile wie Beine, Füße oder Lehnen, wird nach wie vor Vollholz gebraucht. Möbelstücke, die aus mehreren Werkstoffen, also Massivholz und Holzwerkstoffen bestehen, werden als teilmassiv bezeichnet. Meist sind die Seiten aus Spanplatten, die Fronten aber aus Vollholz hergestellt. Dennoch bleibt die beliebteste Variante, zumindest für die repräsentative Einrichtung, bleibt aber das Vollholz.