« Der Charme des Vergangenen »
Retro-Möbel sind einzigartig. Sie versprühen den Charme des Vergangenen und sind doch auch ganz funktional. Sie passen zu einem Landhausstil ebenso wie zum Industrial-Look einer alten Fabriketage. Solche schönen Holzmöbel mit einer echten oder bewusst gesetzten Patina bringen Leben in Wohnräume und regen unsere Phantasie an. Doch was genau versteht man unter dem Retro-Look bei der Inneneinrichtung und damit unter Retro-Holzmöbeln eigentlich genau?
Der Charme vergangener Zeiten hatte schon immer seinen Reiz
Retro-Holzmöbel und der damit verknüpfte Look sind vor allem in den letzten Jahren ein Trend, der verstärkt in den Einrichtungsmagazinen und auf Lifestyle-Foren besprochen wird. Ganz neu ist dieser Trend jedoch nicht.
Vergangene Zeiten hatten schon immer ihren Reiz. In der Epoche der Romantik beispielsweise verklärte man das Mittelalter. Wer es sich leisten konnte, erbaute sich künstliche und alt wirkende Burgruinen auf seinem Anwesen und in der Möbelmode der damaligen Zeit schlug sich das sicher auch nieder.
Immer dann, wenn in einer Epoche von Renaissance, Wiedergeburt oder Klassizismus die Rede war, besann man sich auf den Formenkanon der klassischen Antike. Das war im 16. und 17. Jahrhundert, aber auch im 18., 19. und 20. Jahrhundert immer mal wieder der Fall.
Auch die Holzmöbel und Einrichtungsgegenstände von unseren Ururgroßmüttern und Urgroßmüttern wurden schon von unseren Großmüttern und Müttern in den 1980er Jahren wiederentdeckt.
Was also verstehen wir heute unter dem Retrobegriff im Wohnbereich genau?
Hochwertige Retro-Holzmöbel für neuartige Einrichtungskonzepte
Die Begriffslage ist zugegebenermaßen etwas verwirrend. Parallel fallen auch immer wieder Begriffe wie Vintage-Look oder Shabby-Chic. Tatsächlich hat das alles miteinander zu tun.
Der Shabby-Chic spielt ein wenig auf reizvolle Fundstücke vom Flohmarkt an, während unter Vintagemöbeln mehr ein ländlicher und rustikaler Landhausstil verstanden wird, bei dem alte Stücke durchaus eine Rolle spielen. Retro-Holzmöbel wiederum sind im Verständnis der Fachleute hochwertige Holzmöbel aus den jüngeren Stilepochen des 20. Jahrhunderts.
Dazu zählen aber vor allem auch Möbel, die aus hochwertigen recycelten Hölzern im Stil alter Möbelstücke in Handarbeit angefertigt werden oder auch solche, bei denen ein altes Objekt zu einem neuen Möbelstück upcycelt wird.
So werden etwa aus alten indonesischen Fischerbooten Regale und Tische gefertigt oder aus Treibhölzern Lampen und Sockel für Tischplatten. Die genannten Begriffe Shabby-Chic, Retrostil und Vintage-Look werden also häufig parallel verwendet oder miteinander vermischt.
Und da wären wir dann auch schon bei der Einzigartigkeit unserer Zeit: erlaubt ist, was gefällt und mit hochwertigen Möbeln im Retrostil können ganz neuartige und individuelle Einrichtungskonzepte entstehen.
„Retrospektive Möbel“ sind Anrichten und Schränke in altem Design
Versuchen wir die Begriffe nun doch etwas zu klären und im ganz eigentlichen Wortsinn zu verstehen. Das englische Wort Retrospektive heißt Rückschau und leitet sich vom lateinischen Wort „retrograd“ für „rückwärtsgewandt“ ab.
Im Möbeldesign wird der Begriff einerseits mit dem Begriff Vintage verknüpft, andererseits konkret mit dem Möbeldesign der 1950er bis 1970er Jahre in Zusammenhang gebracht. Diese Stilepochen werden neuerdings auch in der Mode, in der Musik und im Design allgemein nahezu euphorisch zitiert.
Die oftmals sehr modern wirkenden, minimalistischen Formen passen sehr gut zu rustikalen Holzmöbeln, aber auch zu ganz zeitgenössischen Möbelstücken. Kennzeichnend gerade für die 1950er Jahre sind grazile Beine an Tischen und Stühlen, asymmetrische Formen und nicht zuletzt der berühmt gewordene Nierentisch. Solche neu und hochwertig gefertigten Designerstücke werden oftmals aus exotischen, aber auch sehr stabilen und haltbaren Holzsorten wie Mango oder Teakholz gefertigt.
Teakholzmöbel sind vor allem als Gartenmöbel sehr praktisch. Nicht selten wird für solche Holzmöbel auch recyceltes Altholz verwendet. Für Schränke, Sideboards und Anrichten sieht man nicht selten auch die gelungene Kombination von Teakholz oder Mangoholz mit Elementen aus Metall, die zu einem stilechten Industrial-Look verschmelzen.
Spannende Einrichtung mit Stilelementen der 1950er bis 1970er Jahre
Für eine spannende Einrichtung mit Stilelementen der 1950er bis 1970er Jahre bedarf es aber nicht allein der entsprechenden Retro-Holzmöbel. Entscheidend sind auch die Farben und entsprechende Wohnaccessoires sowie der geschickte Mix aus Neu und Alt.
Klassiker der 1950er bis 1970er Jahre sind beispielsweise Anrichten, aber auch Tische und Stühle mit dünnen schrägen Beinen und Möbel in fließenden Formen.
Man kann sie gut mit Designervasen mit ebenfalls fließend-runden und -ovalen Formen, modernen Teppichen und Lampen im Industrial-Look kombinieren. Wände aus Waschbeton oder auch farbige Wände in Pastelltönen oder kräftigen Farben wirken frisch und geben eine tolle Kulisse für Retro-Möbel ab. Gerade der Kontrast zwischen den antiken Tönen der Holzmöbel und dem Material beziehungsweise der Farbe der Wände wirken cool und aufregend.
Mit farblichen Akzenten kann man ohnehin den rustikalen Look von Holzmöbeln brechen. Das können Kissen, Decken und Teppiche sein, aber auch Bilder. Gegensätze sind wichtig, denn sie erzeugen immer eine schöne Spannung. Gegensätze entstehen nicht nur aus Alt und Neu, sondern auch aus Minimalismus, Mustern und Farbe oder aus Holz, Glas, Metall und Stein.
Ganz modern eingerichtet mit Retro-Design: die Mischung macht’s
Für einen eklektischen Einrichtungsstil mit Elementen aus retrospektivem Design ist die Mischung von elementarer Bedeutung. Landhausstil und Industrial-Design sind keine unvereinbaren Widersprüche mehr. Ein Schrank im Industrial-Stil geht durchaus mit rustikalen Stühlen im ländlichen Design zusammen.
Geschickt kombiniert passt dazu auch ein Schreib- oder Wandtisch im Stil der 1970er Jahre oder eine Anrichte im Stil der 1960er Jahre. Um entsprechende Stücke zu finden, muss man nicht unbedingt auf Flohmärkten stöbern oder teure Antiquitäten kaufen. Es gibt auch Reeditionen bekannter Designern wie dem Dänen Arne Jacobsen oder den Amerikanern Ray und Charles Eames, die für ihre Stuhlklassiker aus den 1950er und 1960er Jahren bekannt sind.
Zudem haben sich einige Manufakturen darauf spezialisiert, Retro-Holzmöbel in kleinen Serien zu fertigen. Bei solchen Möbeln beispielsweise aus recyceltem Teakholz handelt es sich schon aufgrund des Materials immer um hochwertige Einzelstücke. Auch gänzlich neue Möbel von jungen Designern greifen die Formensprache der 1950er bis 1970er Jahre immer häufiger auf und fügen moderne, oftmals witzige Details hinzu.
Retro-Holzmöbel: wohnen mit Geschichte und mit Geschichten
Mit gut ausgewählten Retro-Holzmöbeln und originellen Einzelstücken aus ganz verschiedenen Quellen kann man sich seine Wohnräume sehr originell und spannend gestalten. Schön ist es, wenn jedes Möbelstück und jeder Gegenstand seine ganz eigene Geschichte hat. Das ist dann einerseits die historische Epoche, die das Design bestimmt, andererseits die ganz persönliche Geschichte, die man mit genau diesem Möbelstück oder Accessoire verbindet. Vielleicht hat man ja tatsächlich mal auf dem Flohmarkt den absoluten Glückstreffer gelandet.
Vielleicht ist das eine oder andere Möbelstück aber auch ein Erbstück oder sogar eine Fundsache. Besonders werden einem die Möbelstücke ans Herz wachsen, bei denen man selbst Hand angelegt hat. Eine alte Kommode oder auch nur einen Bilderrahmen kann schließlich jeder abschleifen und das Stück mit einem gewissen Shabby-Chic versehen.
Schöne Accessoires sind auch immer alte Porzellangefäße.
Aus einem alten Nähmaschinentisch kann mit etwas handwerklichem Geschick ein neuer Tisch gezaubert werden. Es gibt tausende Möglichkeiten. Man muss nur Ideen haben und den Mut, diese dann auch umzusetzen.