« Wie wachst man richtig? »
Woher kommt eigentlich die schöne Oberfläche von Holzmöbeln? Von der Oberflächenbehandlung. Durch sie erhalten schöne Möbel erst das, was uns so gut an ihnen gefällt: Glanz, Ausdrucksstärke und eine angenehme Haptik. Wir erklären, wie Sie Holzwachs anwenden, damit ein perfektes Finish gelingt.
Warum muss die Holzoberfläche gewachst werden?
Die anfängliche Frage, woher Holzmöbel ihre schöne Oberfläche haben und die Frage, warum man Holz wachsen soll, bedingen sich gegenseitig. Eine Holzoberfläche braucht Pflege, damit sie schön ist und bleibt und sie wird schön durch die Pflege. Unbehandeltes Holz ist sehr empfindlich. Kommt es mit Flüssigkeit in Kontakt, wird es rau und verfärbt sich. Dabei verhalten sich nicht alle Holzarten gleich. Teak beispielsweise enthält Kautschuk, fettet sich damit von selbst. Die Oberfläche saugt Flüssigkeit nicht so auf, wie das bei einheimischen Holzarten der Fall ist, die sofort, Wein-, Kaffee, und sogar Wasserflecken bekommen. Neben dem positiven Effekt für die Optik sorgt eine Wachsbehandlung dafür, dass sich die Oberfläche immer besonders angenehm anfühlt. Gewachste Holzmöbel sind glatt, während unbehandelte Holzflächen schnell rau werden. Wachsen hat noch einen weiteren Effekt: es feuert die Maserung an. Unbehandeltes Holz ist eher unscheinbar, durch die Oberflächenbehandlung treten die Maserung und die unterschiedlichen Farben einer Holzoberfläche deutlicher hervor.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Holz zu behandeln
Mit Lack, Möbelöl, und eben Holzwachs. Während Lack eine Schicht auf der Oberfläche bildet, dringen Öl und Wachs in die Holzfasern ein und schützen das Holz auch von innen. Eine gewachste Oberfläche hat einen seidenmatten Glanz, ist atmungsaktiv und verhindert effizient, dass die Holzfasern Flüssigkeit aufsaugen. Gewachst werden neue Möbel, aber auch bei der Möbelrestauration und bei der regelmäßigen Möbelpflege kommt Holzwachs zum Einsatz. Gewachste Möbel sollten mindestens einmal im Jahr neu behandelt werden, damit die Oberfläche schön bleibt. Die Möbelpflege mit Wachs ist nicht schwierig, man kann es problemlos zu Hause machen.
Welches Wachs ist das richtige?
Bevor Sie sich an die Arbeit machen, müssen Sie das richtige Holzwachs wählen. Es gibt viele verschiedene Sorten, darunter farblose und farbige Varianten, Holzwachs für den Außen- und für den Innenbereich, für Kinderspielzeug. Die Wachse sind unter unterschiedlichen Bezeichnungen erhältlich, neben Holzwachs gibt es Möbelwachs und Antikwachs. Letzteres eignet sich nicht nur für antike Möbel, sondern kann auch für neue Einrichtungsgegenstände gebraucht werden. Das Holzwachs wird als feste, aber auch als flüssige Variante angeboten. Erstere lässt sich nur mit einem Lappen auftragen, letztere kann mit einem Lappen oder Pinsel verarbeitet werden.
Das bekannteste Holzwachs ist wohl Bienenwachs. Allein allerdings hat es keine so gute Wirkung, weshalb es in der Regel mit anderen Stoffen wie Carnaubawachs und Paraffinen gemischt wird. Neben natürlichen Inhaltsstoffen gibt es auch Wachse mit chemischen Zusätzen (diese sind dann eher für den Außenbereich und nicht für Kinderspielzeug geeignet). Manche Pflegeprodukte enthalten auch mehr Ölanteil und werden daher als Öl-Wachse oder Hartwachsöle bezeichnet.
Holz wachsen in 5 Schritten
Um Holz zu wachsen, benötigen Sie Folgendes:
- Schleifpapier
- evtl. Abbeizmittel, Spachtel und Heißluftfön
- Lappen oder Pinsel
- Baumwolltuch oder Pad zum Polieren
1. Oberfläche vorbereiten
Damit neues Holzwachs aufgetragen werden kann, muss die Oberfläche sauber sein. Ist sie schon gewachst, reicht es sie leicht anzuschleifen. Ist die Oberfläche allerdings lackiert, muss der ganze Lack entfernt werden, denn Holzwachs und Lack vertragen sich nicht miteinander. Dasselbe gilt für Farbe. Geschliffen wird immer in Richtung der Fasern, erst mit einem groben, dann mit immer feinerem Schleifpapier. Am Schluss sollten keine Kratzer mehr vom Schleifen zu sehen sein. Eine schon gewachste Oberfläche, die nur aufgefrischt werden soll, wird mit Schleifpapier der Körnung 240 angeschliffen. Wichtig ist, dass Sie immer ganze Flächen behandeln. Es sieht nicht besonders gut aus, wenn Sie, beispielsweise bei einer Tischplatte, nur eine Stelle, die nicht mehr ganz schön aussieht, anschleifen und einer Wachsbehandlung unterziehen. Dadurch wird die Platte fleckig.
2. Die Oberfläche wässern und färben
Holzwachs ist farblos oder gefärbt erhältlich. Es gibt aber auch die Möglichkeit, der Holzoberfläche eine andere Farbe zu verleihen, beispielsweise Schwarz, Blau, Grün oder Rot. Das geschieht mit Beize. Vor dem Beizen müssen Sie die Oberfläche wässern, das heißt, mit einem feuchten Lappen abwischen, trocknen lassen und anschließend noch einmal mit feinem Schleifpapier anschleifen. Durch das Wässern richten sich die Holzfasern auf, die Oberfläche wird rau. Werden sie abgeschliffen, richten sie sich später nicht mehr auf, wenn die Oberfläche mit Flüssigkeit in Kontakt kommt. Das Wässern ist nicht nur vor dem Beizen sinnvoll, sondern auch beim Wachsen von Tischen, da diese regelmäßig feucht abgewischt werden.
3. Das Holzwachs auftragen
Je nachdem, welche Wachsart Sie verwenden, tragen Sie es nun mit dem Lappen oder dem Pinsel auf. Feste Wachse sollten Zimmertemperatur haben, sonst sind sie zu hart und lassen sich schlecht auftragen. Gehen Sie zu Beginn eher sparsam vor, um zu testen, wie stark die Oberfläche saugt. Sie werden sofort merken, ob Sie zu wenig aufgetragen haben – diese Stellen bleiben matt und sind etwas heller als das gesättigte Holz. Überschüssiges Holzwachs nehmen Sie nach Beenden der Arbeit ab.
4. Trocknen lassen
Nach dem Wachsen muss die Oberfläche trocknen, bevor sie beansprucht werden darf. Wie lange das dauert, hängt vom Produkt ab. Informationen finden sich in der Regel auf der Verpackung oder den Datenblättern der Hersteller.
5. Polieren
Manche Wachse müssen nach dem Auftragen poliert werden. Erst dadurch bekommen die Möbel ihren typischen Glanz. Die Information, ob die behandelte Oberfläche nach der Trocknung poliert werden muss, können Sie ebenso den Herstellerangaben entnehmen.