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Holzkratzer entfernen

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Holz gehört zu einer lebendigen, gemütlichen Einrichtung einfach dazu. In den Haushalten finden sich mal mehr, mal weniger Holzmöbel, ganz wegzudenken sind sie aber nie. Sie gelten als besonders robust – immerhin halten sie, gut gepflegt, mehrere hundert Jahre lang. Aber sie haben eine Schwachstelle: die Oberfläche. Bekommt sie Kratzer, ist sie nicht mehr so schön und wirkt schnell schmutzig. Wir verraten Ihnen hier, wie Sie Holzkratzer entfernen.

Zur Struktur und Maserung von Hölzern

Im Gegensatz zu anderen Materialien wie Glas, Metall oder Kunststoff weist Holz eine Struktur mit einer genau bestimmten Faserrichtung auf. Das haben alle Holzarten gemein, egal, ob sie aus Europa oder tropischen Regionen stammen. Die Faserrichtung wird durch den Stamm bestimmt. Genauer heißt das: Das Holz wächst in Ringen wie um eine senkrechte Achse herum nach oben, dadurch ergeben sich Fasern in Längsrichtung.

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Was das mit den Kratzern zu tun hat? Dazu kommen wir gleich. Irgendwann wird ein Baum gefällt, der Stamm zu Brettern geschnitten und anschließend zu Möbeln verarbeitet. Holzkratzer können dort auf unterschiedliche Art auftreten.

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Die Stirnseite eines Bretts ist beispielsweise sehr resistent gegen Kratzer, da das Naturmaterial dort sehr hart ist (zur Information: die Stirnseite ist das Ende eines Bretts, die Fläche, an der man die Jahresringe gut zählen kann). Das Brett selbst kann dagegen Kratzer und Macken bekommen – entweder in Faserrichtung oder quer zur Faser.

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Gerade quer zur Faser auftretende Beschädigungen sind leider oftmals gut zu sehen, weil sie die Holzfasern durchtrennen. Dann dringt Schmutz in die Oberfläche ein, die Stelle verfärbt sich dunkel.

Holzkratzer entfernen – mehrere Möglichkeiten

Holzkratzer können Sie sowohl mit Hausmitteln als auch auf professionelle Art entfernen. Manche Methoden lassen sich sehr schnell anwenden, andere nehmen mehr Zeit in Anspruch.

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Die professionelle Art: Holzkratzer ganz entfernen

Fragen Sie einen Schreiner, wie er Kratzer entfernen würde, antwortet er Ihnen vermutlich: mit Wachs oder einem Bügeleisen. Zuerst die Wachsmethode. Anstatt zerkratzte Holzmöbel aufwändig zu schleifen, füllen Sie die Holzkratzer einfach auf, wenn möglich in genau der Farbe, die das Holz aufweist. Es gibt spezielle Wachsstifte für Holz, meist als Set in unterschiedlichen Farben. So ist immer passendes Wachs zur Hand, egal, ob es sich um dunkelbraunes, helles oder rötliches Holz handelt.

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Das Wachs kann entweder mit einem speziellen Wachsschmelzer, oder aber in der Hand erhitzt werden. Mit einem Wachsschmelzer erhitztes Wachs träufeln Sie in die Vertiefung, in der Hand erwärmtes Wachs reiben Sie über die Oberfläche, bis der Holzkratzer gefüllt ist. Reste werden mit einem Holz- oder Kunststoffspatel abgeschabt. Meist ist bei dieser Art Reparatur kein Schleifen nötig, wodurch sich die Methode sowohl für geölte als auch für lackierte Oberflächen eignet.

Die Bügeleisen-Methode nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch und eignet sich weniger für lackierte Flächen, sondern vor allem für geölte oder gewachste Holzmöbel.

Sie funktioniert folgendermaßen: Sie nehmen ein feuchtes Tuch und ein heißes Bügeleisen. Legen Sie einen Zipfel des Tuches auf die zerkratzte Stelle und fahren Sie mit dem Bügeleisen darüber. Die Feuchtigkeit und die Hitze bewirken, dass sich niedergedrückte Fasern aufrichten und die Verletzung im Holz geschlossen wird. Evtl. müssen Sie mehrmals bügeln (jeweils mit einem anderen Tuchzipfel), bis die Oberfläche wieder eben ist.

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Dann nehmen Sie feines Schleifpapier (Körnung 240) und schleifen die Stelle glatt. Hier zeigt sich, warum das Bügeleisen nicht auf lackierten Flächen eingesetzt werden sollte: Im Bereich um den Holzkratzer richten sich die Fasern auch auf, die Oberfläche wird rau, Sie müssen sie schleifen. Eine geölte oder gewachste Oberfläche muss aber nicht komplett abgeschliffen werden. Es reicht, lokal zu schleifen und nachzuölen. Ist die Holzoberfläche lackiert, müssen Sie den kompletten Lack entfernen, damit die reparierte Stelle später nicht sichtbar ist.

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Und noch ein Hinweis für die Bügeleisen-Methode: Holzkratzer in Längsrichtung lassen sich damit sehr gut unsichtbar machen, in Querrichtung nur kleinere Kratzerchen. Größere Holzkratzer, bei denen die Fasern richtig gerissen sind, bleiben aber weiterhin sichtbar, weil das Bügeleisen die Fasern nicht zusammenwachsen lassen kann, sondern sie nur aufquellen und aufstehen lässt.

Holzkratzer entfernen mit Hausmitteln

Es gibt eine Vielzahl von Hausmitteln, die sich dazu eignen, Holzkratzer zu entfernen, allerdings nur die oberflächlichen im Lack oder im Öl. Bei dunklem Holz hilft es, die Stelle mit starkem Kaffee zu betupfen und anschließend abzuwischen. Der Kaffee dringt in die Oberfläche ein und lässt die Beschädigung optisch verschwinden. Ist das Holz nicht ganz so dunkel, eignet sich auch Schwarztee in der entsprechenden Stärke.

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Hat nur der Lack einen Kratzer abbekommen, lässt sich dieser mit Zahnpasta und Öl aufpolieren: Zwei Teile Zahnpasta vermischt mit einem Teil Pflanzenöl ergeben eine Polierpaste, mit der Sie die betroffene Stelle einreiben. Die genannten Mittel sind aber keine Pflegeprodukte, sondern eignen sich ausschließlich dazu, Kratzerchen unsichtbar zu machen. Für die Pflege verwenden Sie stattdessen Öl, Möbelpolitur oder Möbelregenerator.

Oberflächen pflegen

Holzoberflächen zu pflegen, ist wichtig. Es gibt mehrere Pflegeprodukte, die gleichzeitig Kratzer entfernen, bzw. überdecken. Ein bewährtes Mittel, das auch in der Möbelrestauration angewendet wird, ist der Möbelregenerator. Behandelt werden damit vornehmlich lackierte Oberflächen, die ansonsten schwer zu reparieren sind.

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Der Möbelregenerator wirkt folgendermaßen: Sie tragen ihn mit einem Lappen auf und wischen Überreste ab. Durch die Feuchtigkeit, die durch das Auftragen entsteht, verfärbt sich das Holz leicht dunkel, Unregelmäßigkeiten wie Flecken und kleine Kratzer werden ausgeglichen. Die Substanz schützt die Oberfläche außerdem und verleiht ihr neuen Glanz. Es lohnt sich, den Regenerativ ein- bis zweimal pro Jahr aufzutragen.