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Waren recycelte Möbel vor einigen Jahren noch als exotisch oder muffig verschrien, stellen sie heute mit ihren frischen und originellen Designs Mobiliar aus neuen Materialien oft in den Schatten. Das wachsende Bewusstsein für Nachhaltigkeit hat Recycling-Möbel zu einem Wachstumsmarkt werden lassen. Dabei punkten besonders Upcycling-Möbel durch ihre einzigartige Ausstrahlung.
Recycling, Upcycling, Downcycling
Die Unterscheidung dieser beiden Begriffe ist nicht immer einfach und nicht immer eindeutig. Grundsätzlich beschreibt Upcycling das Herstellen eines besseren Produkts, als es das Ausgangsprodukt zu sein vermochte. Dies liegt natürlich immer ein Stück weit im Auge des Betrachters. Ein anderer Ansatz ist der Auffassung es ginge beim Upcycling darum, aus völlig fachfremden Grundstoffen neue Produkte herzustellen.
So hat beispielsweise ein Taschenhersteller großen Erfolg, in dem er für die Herstellung seiner Bags ausgediente Feuerwehrschläuche verwendet. Upcycling ist ein junger Begriff, der erst 1994 von Ingenieur Reiner Pilz geprägt wurde. Dieser kritisierte in einem Artikel in der Zeitschrift „Salvo“ die Abfallrahmenrichtlinien und das Baustoffrecycling, das auf einem konsequenten Downcycling beruhe. Rohstoffe seien aber viel zu schade, um einfach weggeworfen zu werden – die Idee des Upcycling war geboren. Zumindest in Deutschland, denn in anderen, vor allem ärmeren Ländern wird es schon seit langem praktiziert.
Grundsätzlich ist letztendlich jede Art von Upcycling im ganz klassischen Sinne des Wortes auch Recycling. Zumeist werden die Begriffe deswegen heute sogar synonym verwendet.
Nachhaltigkeit ist wichtig
Nachhaltige Möbel sind ein wachsender Trend und Upcycling oder Recycling Stücke sind also die nächste Stufe. Da sich eine wachsende Anzahl junger Kreativer der Aufgabe stellt, sind die Designs oft überraschend gut und verbinden Funktionalität, Einzigartigkeit und Nachhaltigkeit auf geschickte Art und Weise. Für Recycling Möbel werden die unterschiedlichsten Materialien verwendet – das verleiht ihnen ein Stück weit auch den einzigartigen Charakter. Dabei muss aus einem ausgedienten Stuhl nicht ein aufbereiteter Stuhl entstehen. Seine verwendbaren Reste können beispielsweise zu einem Regal oder einer Garderobe verarbeitet werden.
Es gibt Vintage-Design Lampen aus Schallplatten und sehr exklusive Liegen aus Korkresten. Findige Designer bearbeiten alte Zeitungen so, dass stabile und originelle Schränke daraus entstehen. Auch Stahl, Kunststoff und Reste aus der Textilindustrie lassen sich upcyceln, wobei Holz natürlich das beliebteste Material für die Herstellung von Recycling Möbeln ist. So entstehen Stühle aus alten Fensterrahmen oder Weinregale aus ausgedienten Fischerbooten.
Unikate überall
Diese Aufzählung macht deutlich, wie spannend und außerordentlich Möbelstücke aus recycelten Materialien sein können. Dabei ist jedes Teil ein Unikat, das mit seiner einzigartigen Ausstrahlung die Individualität seines Besitzers widerspiegelt.
Das Ergebnis sind Wohnwelten, in denen sich der Einzelne ausdrücken kann. Damit wird die Umgebung zu einer Erweiterung des ureigenen Selbst.
Warum Upcycling das Design der Zukunft bestimmt
Oder dürfen wir sagen: bestimmen sollte? Das ökologische Bewusstsein wächst glücklicherweise in ähnlichem Maße wie die Produktpalette der Standard-Hersteller von Einrichtungen. Deren Möbel sind nicht unbedingt für eine dauerhafte Nutzung ausgelegt und stellen teilweise das Äquivalent zu „Fast Fashion“ dar: Mobiliar zum Wegwerfen nach einer kurzen Zeit der Nutzung. Tatsächlich ist es oftmals billiger, das gebrauchte Regal bei einem Umzug zu ersetzen, anstatt sich mit Transport und Auf- und Abbau zu beschäftigen. Auch die kurze Lebensdauer der oft aus Sperrholz gefertigten, wenig stabilen Stücke trägt dazu bei, dass allein in Deutschland jährlich sieben Millionen Tonnen Möbelmüll anfallen.
Nur etwa 700.000 Tonnen davon finden neue Besitzer oder werden durch ein geschicktes Design zu neuem Leben erweckt. Der Großteil wird in Kraftwerken verheizt, was als Ressourcenverschwendung bewertet werden kann. Anstelle eines Charakters haben diese Möbel oftmals nur ein oberflächlich modisches Gesicht, das schnell uninteressant wird.
Wer bei der Einrichtung auf kurzlebige Trends anstatt auf nachhaltiges Design setzt, muss seine Einrichtung natürlich regelmäßig erneuern. Dadurch findet auch keine Bindung an die einzelnen Stücke statt, wie es beim Ohrensessel des Opas oder dem Sekretär des Vaters noch war.
Trendwende
Experten gehen jedoch von einer Trendwende aus und vermuten, dass in den nächsten Jahren bis zu 50 Prozent der produzierten Möbel aus recycelten Materialien stammen könnten. Eine Entwicklung, die begrüßenswert ist, bringt sie doch nicht nur einen umsichtigen Umgang mit den endlichen Ressourcen der Welt mit sich, sondern sorgt auch für wahrlich einzigartige Möbelstücke, die charaktervoll und faszinierend sind.
Alles andere als „billig“ und trotzdem endlich erschwinglich?
Viele der bisher erhältlichen Recycling Möbel waren echte Luxusprodukte, die sich nicht jeder leisten konnte, doch die Thematik begeistert die breite Masse und die steigende Nachfrage sorgt für erschwingliches Mobiliar aus recycelten Materialien. Der Wunsch nach echten Dingen brachte bereits den Vintage Trend und Shabby Chic hervor, Upcycling ist der nächste Schritt.
Auch wenn in vielen Haushalten erst einige wenige Möbelstücke aus einer Recycling-Schmiede stammen, die Richtung ist eindeutig. Recycling Mobiliar liegt im Trend und gewinnt weiterhin an Bedeutung. Auch klassische Hersteller nehmen Produkte aus einer Zweitverwertung in ihre Sortimente auf und bieten damit die Möglichkeit, vom Wegwerfen zum Bewahren zu kommen.
Wiederverwertete Materialien und zeitlose Designs
Ein massiver Holztisch aus recyceltem Teak ist beispielsweise sogar eine Investition in die Zukunft, denn er kann auch für die nächste Generation ein stilvoller Familienmittelpunkt werden.
Recycelte Möbel wie ein Schrank aus Altholz eignen sich hervorragend als Solitär, der die Blicke auf sich ziehen darf. Sie lassen sich zu vielen Stilen kombinieren, sodass nach und nach die Einrichtung an einen nachhaltigen Stil angepasst werden kann.
Eine weitere Form von Upcycling: Restaurieren
Eine gute Idee kann es auch sein, Möbel aus einem Dachbodenfund oder vom Flohmarkt entweder selbst aufzubereiten auf aufbereiten zu lassen. Jeder hat einen spezialisierten Schreiner in der Nähe, der eine solche Arbeit gerne übernimmt und fachgerecht ausführt.
Das ist in vielen Fällen eine lohnenswerte Investition, da es sich um Massivholzmöbel handelt, die oft noch lange schön sind.
Alte Materialien in neuem Glanz
Upcycling Möbel passen hervorragend in eine Wohnumgebung im Landhausstil oder zu anderen Stücken im Vintage oder Shabby Chic Design. Es sollte sich jedoch niemand davon abhalten lassen, originelle Stücke aus recycelten Materialien auch in eine moderne Einrichtung einzugliedern. Durch Farben, Dekorationen oder den Einsatz ähnlicher Materialien lassen sich geschickt Brücken zwischen einzelnen Stücken schlagen, sodass ein harmonischer Look entstehen kann. Der Recycling Trend ist perfekt geeignet, die eigene Individualität mit der Einrichtung zu unterstreichen und durch wiederverwertete Möbelstücke mit Charakter und Anspruch eine Wohlfühlatmosphäre zu kreieren.