« Charakteristische Merkmale im Überblick »
Mit Regency-Möbeln wohnen Sie ganz ohne Schloss, Butler und Pagen wahrhaft königlich. Nicht nur bei Fans der Kult-Serie „Bridgerton“, die zwischen 1811 und 1820 in den noblen Herrenhäusern Großbritanniens und Irlands spielt, sind hochwertige Stilmöbel im Regency-Stil begehrte It-Pieces im Wohnzimmer. Sie möchten wissen, was genau diesen speziellen Möbelstil ausmacht und wie sie Ihn erkennen? Wir stellen Ihnen die wichtigsten Merkmale anschaulich vor und zeigen Ihnen, wie Sie auch ohne englische Originalmöbel aus dem frühen 19. Jahrhundert einen Hauch royalen Lifestyle in Ihr Zuhause bringen:
Woran lassen sich Stilmöbel im Regency-Stil erkennen?
Der Regency-Möbelstil überrascht durch seinen einfallsreichen und erstaunlich gemütlichen Stilmix. Vielleicht klingt es gewagt, den englischen Möbelstil mit dem Boho-Style unserer Tage zu vergleichen: Wir werden später noch sehen, dass einiges dran ist an der Theorie. Hier wie dort erkennen Sie die Lust auf Stilmix und kunstvolle Details. Regency-Möbel stechen vor allem durch ihre geradlinigen Formen, die aufwendigen Schnitzereien und filigranen Intarsien-Arbeiten in Auge. Den Möbelstil erkennen Sie an seiner Noblesse, Eleganz und Symmetrie aus. Wie die Architektur dieser für die britische Kunst und Kultur sich markanten Epoche ist der Regency-Möbelstil an klassischen Elementen, z. B. in Form von Säulen und Pilastern mit aufwendigen Sockeln und Kapitellen zu erkennen.
Geschichtliche Hintergründe zum Regency-Stil
Das antike Griechenland und das alte Ägypten sind als Inspirationsquelle beim Möbelstil ebenso spürbar wie bei der Architektur im England des frühen 19. Jahrhunderts. Viele der imposanten Paläste und Regentschaftshäuser der Londoner Stadtviertel Mayfair, Belgravia und Kensington sind herausragende Beispiele für den Stil und das Lebensgefühl, das in Großbritannien herrschte, als der spätere König George IV. die Regierungsgeschäfte seines kranken Vaters George III. im Jahr 1811 zunächst als Prince Regent übernahm.
In politischer Hinsicht überzeugte George IV (Georg August Friedrich aus dem Haus Hannover) nicht besonders. Auf die Kunst, Architektur, Möbel und Mode während seiner Regentschaft hatte er allerdings sehr großen Einfluss. Dank seiner großzügigen Förderung der bildenden Künste, seiner Extravaganz und seinem unbestreitbaren Hang zum luxuriösen Lebensstil, ist der Regency-Stil definitiv dem blaublütigen Feingeist und Lebemann zu verdanken.
Mode und Möbel passend zum Lebensgefühl der Regency-Epoche
Die Begeisterung für hochwertige Materialien, Eleganz und Luxus fernab der althergebrachten Konventionen setzte sich nach seinem Siegeszug beim Adel auch in allen gehobenen Bevölkerungsschichten durch. Schick gekleidete Dandys nach dem Vorbild eines Beau Brummell und feine Damen in eleganten Empire-Kleidern feierten fortan rauschende Feste in mit Raffinesse und geschmackvollen Möbeln ausgestatteten Herrenhäusern:
- (Buffet-)Schränke aus Mahagoni, Rosenholz, Palisander und Ebenholz mit Messingbeschlägen und geschnitzten Details
- Stühle und Sofas mit elegant geschwungenen Arm- und Rückenlehnen und mit Samt oder Seide bezogenen Polstern
- multifunktionale Möbel wie Konsoltische oder Kommoden, die als Abstellfläche für Gläser, Kunst, als Hausbar oder als Schreibtisch genutzt werden konnten,
sind typisch für den britischen Regency-Möbelstil. Besonders elegante und hochwertige Originalmöbel aus dieser, ein neues Lebensgefühl prägenden Epoche, können Sie bis heute in den Londoner Palästen und Museen bewundern.
Mit etwas Übung und einem Blick für die unverwechselbaren Details dieser Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, ist es gar nicht so schwer, den Möbelstil zweifelsfrei zu erkennen:
- säulenförmige oder sanft geschwungene Tischbeine
- edle Hölzer mit polierten Fronten
- konkave oder sanft geschwungene Stuhlbeine und Armlehnen, teilweise mit Löwenkopf oder Tatze
- Polsterstühle mit aufrechter, gepolsterter Lehne mit poliertem Holzabschluss
Zwei Stile – viele Gemeinsamkeiten: Was Regency-Möbelstil und Biedermeier-Stilmöbel verbindet
Der englische Stil während der Regentschaft von Prinzregent George IV entstand spannenderweise zeitgleich mit dem österreichischen und deutschen Biedermeier. Als Reaktion auf die Französische Revolution entwickelte sich überall in Europa ein neuer Zeitgeist. Auch wenn die Eleganz der Truhen, Schränke und Bänke des Biedermeier auf den ersten Blick wesentlich schlichter und weniger luxuriös, pompös und repräsentativ als beim englischen Regency-Möbelstil erscheinen, gibt es doch viele Gemeinsamkeiten. Beide Stile legen eine große Portion Behaglichkeit und Zweckmäßigkeit in Bezug auf das tägliche Leben an den Tag. Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstandenen Möbelstile lassen sich auch durch Ihren hohen Anspruch an die Holz- und Handwerksqualität vergleichen. Mit ihrer Symmetrie, der harmonischen Holzmaserung von Kirschbaum, Nussbaum, Birke oder Mahagoni lassen sich in den polierten Fronten von Kommoden, Sekretären, Schränken und Konsoltischen des Biedermeier durchaus Anklänge an authentische Regency-Möbel erkennen.
Achtung: Originalmöbel dieser Epoche haben inzwischen Seltenheitswert und erzielen in Sammlerkreisen längst Höchstpreise. Wer keine Beziehungen zum englischen Hochadel hat, dürfte es schwer haben, authentische Stilmöbel dieser Epoche zu finden. Obwohl der Möbelstil weniger überladen als Barock und Rokoko erscheint, wirken Regency-Möbel in traditionell, klassisch oder modern eingerichteten Wohnungen manchmal eine Spur aufwendig.
Warum Vintage- und Regency-Möbel so gut ins Boho-Loft passen
Dass die Möbel aus dem Zeitalter der Dandys eine große Portion Boho-Charme erkennen lassen, ist kein Zufall. Boho- und Regency-Stil sind sich von Grundidee her ganz ähnlich: Beide Stile wollen sich vom herrschenden Mainstream abgrenzen und alt und neu auf elegante, unkonventionelle und mehr oder weniger luxuriöse Art miteinander verbinden. Kunst und Kultur machen nicht nur den jeweiligen Möbelstil, sondern das Lebensgefühl einer Epoche aus. Erlaubt ist, was gefällt und für Wow-Effekte sorgt, war zu Zeiten George IV ebenso angesagt, wie beim Art Déco oder Jugendstil der 1920er Jahre oder eben heute. Den Regency-Stil erkennen ist das eine – ihn wirklich zu mögen, hängt auch mit Ihrem individuellen Lebensgefühl zusammen.
Unser Fazit zum Möbelstil
Wir hoffen, dass es Ihnen nun leichter fällt, englische Stilmöbel aus der Zeit George IV zu erkennen. Wenn Sie bei englischen Möbeln bisher sofort an Chesterfield-Sessel und Sofas gedacht haben, ist den Regency-Stil erkennen Sie nun hoffentlich ein Kinderspiel. Einen Möbelstil erkennen und zu entscheiden, ob er wirklich ins eigene zu Hause passt, ist nicht immer ganz leicht: Wer seine moderne und puristische Einrichtung mit einem hochwertigen Unikat mit kunstvollen Schnitzereien und Einlegearbeiten ergänzen möchte, kann bei Vintage-Stilmöbeln der 20er Jahren des 19. und 20. Jahrhunderts aufregende Entdeckungen machen: Wohnen, Feiern und in schöner Umgebung jeden Tag zu genießen ist in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts aktueller denn je. Vielleicht erklärt das die Lust auf den Regency- Möbelstil und für die Popularität der Bridgerton-Serie.