« Darf es ein Leder- oder Polstersessel sein? »
Ein Ohrensessel im Landhausstil ist der Inbegriff von Gemütlichkeit. Wer ihn sieht, möchte sich gleich hineinsetzen und einfach komfortabel darin versinken. Polstersessel zählen zu den gemütlichen Sitzmöbeln und eignen sich als Lesesessel und Relaxsessel wie kein anderes Exemplar. Die große Auswahl macht es jedoch zur Herausforderung, den passenden zu finden. Wir haben uns für Sie Gedanken dazu gemacht.
Welcher Sessel im Landhausstil darf es sein?
Vintage Sessel sind stets gekennzeichnet von einer recht tiefen, aber breiten Sitzfläche, einer hohen Rückenlehne, Armlehnen und, in manchen Fällen, Kopfstützen an den Seiten. Sie sind immer gemütlich und bequem, und so beginnt die Wahl des passenden Sessels mit einer grundlegenden Frage:
Darf es ein Leder- oder Polstersessel sein?
Wir nähern uns der Beantwortung von zwei Richtungen. Einerseits stellen wir die Polstersessel in den Kontext des sie umgebenden Raumes, andererseits betrachten wir die Vorteile der einzelnen Materialien.
Von Frauen, Männern und ihren Einrichtungsstilen
Räume im Landhausstil sind immer gemütlich, von natürlichen Materialien geprägt und originell, aber zeitlos eingerichtet. Davon abgesehen können sich Einrichtungen im Landhausstil jedoch immens unterscheiden, und zwar je nachdem, ob eine Frau oder ein Mann das Zimmer eingerichtet hat. Es liegt uns fern, Geschlechterstereotypen zu zementieren, doch für uns ist es eine naheliegende Beschreibung, die mit dem alltäglichen Erleben korrespondiert.
In Räumen, in denen eine weibliche Hand dominiert, ist die Stimmung meist heller, es gibt mehr Accessoires aus Stoff, die mit den typischen geblümten und gestreiften Mustern des Landhausstiles bedruckt sind. Liebevolle Dekorationen, frische Blumen und persönliche Gegenstände runden das Interieur ab. Frauen haben einen Hang zu hellerem Holz und verwenden meist mehr Dekoration. In einem solchen, von Stoffen geprägten Ambiente können wir uns einen Stoff-Sessel im Landhausstil wesentlich besser vorstellen als einen Sessel aus Leder. Letzterer wirkt immer etwas grober und massiver und passt hervorragend in einen eher männlich dominierten Raum mit weniger Accessoires, klaren Linien und eher dunklem Holz.
Wir wollen diese Behauptung mit einigen Beispielen verdeutlichen:
Dieser Sessel im Landhausstil ist für uns ganz klar ein „männliches Sitzmöbel“, was sein dunkelbraunes Leder und seine klaren Formen unterstreichen:
Der Ledersessel hat eine dominante Ausstrahlung und einen wuchtigen Charakter. Wir können uns dieses Sitzmöbel sehr gut neben einem antiken Sekretär aus recyceltem Teakholz oder einem verwittert aussehenden Sideboard vorstellen.
Der nächste Sessel hingegen wirkt auf uns ausgesprochen weiblich. Dafür sprechen sein verspieltes Design, die schlanke, hochgezogene Rückenlehne und die Tatsache, dass er in vielen Farben erhältlich ist – denn gerade Frauen legen viel Wert auf die farbliche Abstimmung der Einrichtung. Unsere liebsten Farben bei diesem Modell sind übrigens Silber und Beige!
Wer das Landhaus ganz modern interpretieren will, greift zu diesem Ledersessel in kantigem Design und lässigem Used-Look aus Büffelleder:
Diese Sitzgelegenheit wirkt trendy und passt hervorragend in eine Einrichtung im Industrial Stil, wo sie zum Eyecatcher wird, der an den Betrachter eine eindeutige Einladung ausspricht.
Bevor wir uns für einen Sessel entscheiden, würden wir also immer erst den Raum und die restliche Einrichtung begutachten. In einem von dunklen Hölzern geprägten Raum würden wir zu einem Ledersessel greifen, der neben seinem schicken Aussehen weitere praktische Vorteile hat. Eine eher weiche Einrichtung mit hellen Hölzern und Farben – Vintagemöbel sind hier ebenso denkbar – wird von einem Polstersessel deutlich besser ergänzt. Vor allem, weil die Optionen bei der Farbwahl die Einrichtung wesentlich vereinfachen.
Die praktischen Unterschiede der verschiedenen Sitzgelegenheiten
Ein Möbel aus Leder hat gegenüber einem gepolsterten Modell einige Vorteile, was die Pflege und Reinigung betrifft. Ein- bis zweimaliges Einfetten pro Jahr genügt, um den Sitz wunderschön zu halten und das Material zu pflegen. Das Leder ist im Sommer angenehm kühl, wenn man sich darauf setzt, allerdings beginnt man auch schneller, zu schwitzen. Natürlich wird der Schweiß dann nicht aufgesaugt, was unangenehm sein kann, wenn man mit der nackten Haut auf dem Leder sitzt. Im Winter hingegen kann diese Eigenschaft störend sein, wenn man den Sitz erst mit seiner Körperwärme anwärmen muss. Dafür haften weder Katzenhaare daran noch muss man sich wegen kleiner Flecken Gedanken machen.
Ein gepolsterter Landhaus Sessel ist hingegen immer „angenehm temperiert“, denn das Material hat keine besondere Leitfähigkeit für Temperaturen. Einen Vintage Postersessel kann man in vielen Farben bestellen, sodass die farblich perfekte Abstimmung des Zimmers kein Problem ist. Auch muss man das Material nicht gesondert pflegen. Allerdings, und das kann in einem Haushalt mit Kindern zu einem Problem werden, hat man mit einem solchen Modell mehr Probleme mit Flecken. Was von einem Ledersessel einfach abperlt, wird von einem Polster leider aufgesaugt. Das lässt sich mit einer imprägnierenden Möbelpflege höchstens eindämmen. Auch Katzenhaare bleiben am Stoffbezug eines solchen Sessels leider gut haften. Doch das verspielte Design macht die Nachteile wieder wett.
Welchen Sessel wollen Sie wählen? Wir schlagen vor, Sie richten sich nach dem Ambiente des Raumes und weniger nach den Vor- oder Nachteilen der verschiedenen Materialen. Bequem sind diese attraktiven Sitzmöbel in jedem Fall.