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Schränke im Kolonialstil

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Möbel wie etwa Schränke im Kolonialstil haben eine ganz besondere Ausstrahlung. Das liegt daran, dass es sich bei diesem Stil um das Ergebnis einer wechselseitigen Beeinflussung handelt. Einerseits brachten die Eroberer ferner Länder und Kontinente ihren ganz eigenen Stil mit, der bewusst klassizistisch interpretiert wurde, andererseits beeinflusste sie die fremde Umgebung und die dort heimischen Stile und Rohstoffe ebenfalls. In diesem Spannungsfeld entstand einer der schönsten Wohnstile, der durch seine Stilsicherheit und seine exotische Ausstrahlung fasziniert.

Was ist prägend für den kolonialen Stil?

Sprechen wir von Architektur, dann ist der Kolonialstil der deutlich historisch geprägte Baustil der hauptsächlich britischen Eroberer. Sie brachten ihn in die ehemaligen europäischen Kolonien etwa in Afrika. Im Alltagsgebrauch bezeichnet dieses Wort einen modernen Wohnstil, der seinerseits von exotischen Einflüssen lebt und die Fremde dadurch in die eigenen vier Wände bringt.

Offenes Buero im Kolonialstil
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Dunkel gebeizte Edelhölzer wie Mahagoni und Teak, tropisches Hartholz wie Shesham, Palisander, Akazie und Mango und Materialien wie Seide und Bambus, Sisal und Kokosfasern sind die prägenden Elemente eines Wohnstils, welcher dem Fernweh des Bewohners Ausdruck verleiht. Indem wir Dekorationen, nicht einheimische Materialien und Vitrinen und Schränke im Kolonialstil bei der Einrichtung verwenden, öffnen wir uns der Welt und werden dadurch zu einem Teil von ihr.

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Der klassizistische Baustil mit einem exotischen Einschlag, dunkle Hölzer aber auch exotische Blütenmuster und natürliche Materialien sind typisch für diesen Stil, der an längst vergangene Zeiten erinnert. Selbst im Schlafzimmer kommen elegante, dunkle Möbel wie ein Schlafzimmerschrank aus Teak zum Einsatz.

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Ein Kolonialmöbel kann sich durch die Farbgebung auch in ein Landhausambiente einfügen, wenn es etwa in einem hellen Farbton gestaltet wurde:

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Ergänzt wird ein Schrank im Kolonialstil besonders schön durch ein Himmelbett, an dessen Gestänge im heißen Afrika die schützenden Fliegengitter angebracht worden wären. Das Massivholz bildet eine wunderbare optische Einheit mit hellen Naturmaterialien wie Leinen oder Rattan und wird durch lederbezogene Sessel und Hocker perfekt ergänzt. Auch die Dekoration mit Fellen, die vor Ort natürlich als Jagdtrophäen den Stolz des Besitzers ausgedrückt hätten, ist eine stimmige Ergänzung zu Kolonial Kleiderschrank, Bett und Truhe.

Denn eines ist klar: der koloniale Stil ist auch heute noch lebendig!

Auf den Spuren großer Entdecker

Kolonialstil Möbel und Elemente, die heute unsere Wohnungen zu einem gemütlichen Heim machen, haben wir mitunter großen Entdeckern wie Marco Polo oder Christoph Kolumbus zu verdanken. Sie eroberten den neuen Kontinent und danach die ganze Welt für sich und uns entdeckten. Darum ist dieser Stil auch heute noch geprägt einerseits von klassizistischen Einflüssen, die sich an einem Kleiderschrank etwa in den Kassetten zeigen, dann von typisch britischen Looks wie etwa dem floralen Paisleymuster und typisch asiatischen Blütenmotiven sowie grafischen Ornamenten, die in Afrika geprägt wurden.

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Die Entdecker, die sich in der Fremde heimisch niederließen, brachten natürlich ihren eigenen Wohnstil und ihre Möbel mit. Besonders gerne wurde dabei mit Elementen aus der Antike gearbeitet, was den klassizistischen Stil ausmacht. Besonders die Briten unterstrichen durch den historisch geprägten Baustil ihre kulturelle Überlegenheit und legitimierten dadurch ihre Herrschaft über die „weniger entwickelten“ Kulturen.

Andererseits hielten die Kolonialstil Möbel von den britischen Inseln dem ungewohnten Klima häufig nicht stand. So kam es dazu, dass Schränke und andere Kolonialmöbel aus einheimischem Massivholz gebaut werden mussten.

Dadurch hielten die typischen dunklen Hölzer Einzug in die Schlafzimmer der Herrschaften und prägten als Truhe, Schlafzimmerschrank und Bettgestell die Umgebung der Neu-Amerikaner und Neu-Afrikaner. Die Fremde kam jedoch nicht nur aus praktischen Gründen in die Wohnräume der Eroberer, die doch eigentlich an ihrem Stil festhalten und ihn in die Welt tragen wollten.

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Natürlich übte die exotische Umgebung einen großen Reiz auf die Sinne der weltoffenen Insulaner aus, die auf den regelmäßigen Reisen nach Hause immer wieder voller Stolz neue Schätze mitbrachten. Exotisches wie Schrumpfköpfe oder naive Kunststücke der Eingeborenen, Truhen und Schränke mit kunstvollen Schnitzereien und natürlich Pflanzen und Tiere. Jedes Mal, wenn wir heute einen Zoo betreten, haben wir am Entdeckergeist unserer Ahnen Anteil. Denn natürlich brachten sie die exotischen Wesen mit nach Europa, um sie hier der staunenden Bevölkerung präsentieren zu können.

Den einen Kolonialstil gibt es nicht

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Kolonialstil vielfältig geprägt war. Wir finden in ihm Tische und Schränke aus dunklen Hölzern, Loungesessel aus Leder mit Kissen aus hellem Baumwollstoff, dekorative Schalen aus Holz, Bananenblättern oder Bambus, Paravents und exotische Blüten und natürlich Palmen und Stoffe mit Tier-Prints wie Leopard, Zebra oder Schlange.

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Wie Sie zweifellos vermuten, kann dieser bunte Mix der Stile einen chaotischen Look hervorbringen, den es zu verhindern gilt. Dabei wenden Sie einfach einen Kniff an, mit dem sie schon trotz der Verwendung verschiedener Hölzer in einem Raum ein stimmiges Bild erschaffen. Legen Sie in jedem Zimmer ein verbindendes Element fest, das die anderen Elemente wie eine Klammer zusammenhält.

Sie können etwa einen Kleiderschrank aus Massivholz (Schränke im Kolonialstil müssen nicht schwarz sein) mit anderen Möbeln in einem ähnlichen Farbton kombinieren.

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Oder Sie wählen ein Farbkonzept, das Sie in Dekostoffen, Bildern und Teppichen verwirklichen. Dann dürfen der Schlafzimmerschrank und das Bett auch aus verschiedenen Hölzern gefertigt sein. Und zu guter Letzt können Sie auch die Fellfarbe eines bestimmten Tieres zum verbindenden Element machen. Dekorieren Sie mit (künstlichen) Fellen und Bildern des Tieres und verwenden Sie Dekokissen im passenden Muster.

Viel Spaß dabei, die ganze Welt in die eigenen vier Wände einzuladen!