« Was den Industrial Look ausmacht »
Er ist in aller Munde: der Industriestil. Jeder hat eine eigene Vorstellung davon, was er bedeuten könnte. Im Internet finden sich auch Bilder, anhand derer man nachvollziehen kann, was eigentlich gemeint ist. Wir fassen hier noch einmal zusammen, was den Industrial Look ausmacht und wodurch sich Möbel im Industriedesign auszeichnen.
Der Industrial Style
Der Industriestil hat sich nicht aus der Weiterentwicklung von Stilmerkmalen, Übertreibungen oder Verfremdungen entwickelt. Er ist durch eine Entdeckung entstanden: Die Entdeckung, dass sich ehemaliges Fabrikmobiliar wunderbar eignet, um eine Wohnung einzurichten.
Ab den 1960er Jahren fand man dieses Konzept bei Künstlern in New York, die kein Geld hatten und in alten Fabrikgebäuden lebten. Später wurde es auf Privatwohnungen übertragen. Lofts sind häufig im Industriedesign gehalten, aber auch manche Wohnungen in mehr oder weniger gewöhnlichen Wohnhäusern werden von industriellen Elementen akzentuiert.
Möbel im Industriedesign
Wären die Wohnungen, die im Industrial Look gehalten sind, nicht möbliert, würde man sich dort nicht besonders wohlfühlen. Denn der Stil zeichnet sich durch unverputzte Wände, beispielsweise Backstein und sichtbare Heizungs- und Abluftrohre aus, zumindest in alten Fabrikhallen, die zu Lofts umgebaut wurden.
In Wohnhäusern wird der Stil künstlich hergestellt – mit Laminatfußböden in dunkler Holzoptik oder schlichten Holzböden, mit gemauerten Elementen an weißen Wänden. Was dabei ausschlaggebend ist, sind natürlich die Möbel.
Möbel im Industriedesign zeichnen sich durch rohe Materialien aus: Stahl und Holz, Leder, grober Stoff. Darunter sind Originalstücke aus ehemaligen Fabriken zu finden, aber auch nachgemachte Einrichtungsgegenstände.
Letzteres vor allem, weil der Stil inzwischen so beliebt ist, dass es nicht genügend Originale gibt. Nicht nur starke Materialien wie Holz und Stahl machen den Stil von Industriemöbeln aus. Auch gewisse Gebrauchsspuren sind als Teil von Industriedesign häufig zu finden. Solche Einrichtungsgegenstände werden als Vintage-Möbel bezeichnet.
Im Übrigen lässt sich auch der gebrauchte Look künstlich herstellen, entweder in der Fabrik oder privat zu Hause. Das „Gebrauchte“ wird beim Vintage-Stil praktisch zur (Handwerks-)Kunst.
Einrichten im Industriestil
Eine Wohnung im Industriedesign zu gestalten, ist nicht so einfach, wie man vielleicht vermuten mag, wenn man die Begriffe „unverputzte Wände“, „Gebrauchsspuren“, „Stahl und Holz“ hört oder liest.
Im Gegenteil: Denn aus diesen soliden, schlichten Elementen muss eine entsprechende Mischung hergestellt werden, sodass man sich in der Wohnung wohlfühlt und die Optik trotzdem den gewünschten Effekt erzielt. Gemütlichkeit und das Industrieloft schließen sich auf keinen Fall aus, sondern bedingen sich.
Hintergrund und Grundeinrichtung
In den wenigsten Wohnungen wirken unverputzte Wände wirklich schick, wenn sie in allen Zimmern zu finden sind. Möglich sind aber, wie oben schon erwähnt, einzelne gemauerte Flächen.
Auch grau gestrichene Wände, die mit dieser Farbe an nackten Beton erinnern, sind ein guter Hintergrund für Möbel im Industriedesign. Kommen wir zum Fußboden. Er sollte schlicht sein, grauer Stein oder Fliesen, dunkles Holzimitat, auch helle, einfache Dielen sind möglich. Teppichboden dagegen eher nicht.
Zur Grundeinrichtung gehören Tische, Sitzmöbel, Regale, Schränke und Betten. Sie alle sind eher schmucklos, also nicht verschnörkelt. Wobei – die Einrichtung im Industrial Look kann sich natürlich auch auf einzelne Zimmer, beispielsweise den Flur, das Wohnzimmer oder die Küche mit Esstisch beschränken.
Besonders geeignet sind Tische mit massiver Holzplatte aus rustikaler Eiche oder dunkel gebeizter Fichte. Ein Stahlgestell verstärkt den Eindruck von Stabilität und Rustikalität noch. Die Sofas sind am besten mit braunem Leder bezogen, es kann aber auch ein heller, unauffälliger, eher grober Stoff sein.
Leder und Stoff wirken auf den ersten Blick vielleicht nicht gemütlich – eine gute Polsterung ist natürlich Voraussetzung, damit sich die Bewohner wohlfühlen. Ledersofas können auch im Vintage-Look gekauft werden, dann sehen sie schon leicht abgeschabt und gebraucht aus, sind aber trotzdem hochwertig verarbeitet.
Zusätzliche Möblierung und Dekoration
Die eben besprochenen Möbel gehören zur Grundausstattung von gelungenem Industriedesign. Sie schaffen aber noch keine Gemütlichkeit. Die darf im Industrial Style vorhanden sein, wobei man es allerdings auch nicht übertreibt.
Fluffige Kissen in bunten Farben gehören eher nicht zur Zusatzausstattung. Aber dazu später mehr. Wichtig sind Accessoires als Dekoration. Dazu gehören einzelne Teppiche oder Läufer, beispielsweise unter dem Wohnzimmertisch, unter dem Esstisch oder im Flur. Sie halten beim Sitzen die Füße warm und suggerieren, dass sich jemand mit der Einrichtung Mühe gegeben hat. Auch ein Schaffell auf dem Sofa oder ein Ziegenfell davor besitzen Reiz und bringen Wärme an den Sitzplatz.
Schwarz-weiße Bilder an den Wänden – sehr beliebt sind Porträts und amerikanische Gebäudemotive – Holzfiguren, Zimmerpflanzen mit geflochtenen Übertöpfen auf Sideboards oder Regalen runden das Bild ab.
Farbige Kontraste im Industriedesign schaffen
Bei der Beschreibung dieser Einrichtung dürfen Sie berechtigterweise einwerfen, dass die Wohnung doch nur aus Grau, Schwarz, Weiß und Braun besteht. Das darf natürlich nicht sein. Setzen Sie zusätzliche farbige Akzente, beispielsweise mit roten oder gelben Dekorationsartikeln, mit dem einen oder anderen bunten Kissen aus weichem Material, mit einer blauen Lampe aus Stahl, die nicht nur etwas Farbe in die Wohnung bringt, sondern den Stil mit ihrem Industriedesign noch verstärkt.
Seien Sie ruhig mutig, was die Dekoration und die farblichen Kontraste betrifft, übertreiben Sie dabei aber nicht mit der Menge. Der beabsichtigte Stil sollte nach Fertigstellen der Einrichtung zu sehen sein, der einfache Charme der Vintage- und Industriemöbel aber nicht verdeckt werden.