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Holzschäden ausbessern

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Von lästigen Kratzern über kleine Risse bis hin zu Weinflecken und Schädlingen – die Liste möglicher Holzschäden ist ebenso lang wie ärgerlich. Ein Grund zur Verzweiflung sind die Makel aber nicht; die meisten Probleme lassen sich simpel und ohne handwerkliches Meistertalent aus dem Weg räumen. Wir zeigen, wie man Holzschäden selbst ausbessern kann und welche Tipps dabei zu beachten sind.

Scheuerstellen, Flecken und Co.: Die harmlosen Kandidaten

Einige der häufigsten Schäden im Holz sind Scheuerstellen, die sich relativ unkompliziert mithilfe eines Retuschierstifts beseitigen lassen. Diese Stifte sind im Fachhandel in diversen Farbtönen von Kirsche bis Nussbaum erhältlich und müssen zusammen mit Holzbeize verwendet werden. Das Ganze funktioniert so: Man reinigt das lackierte (und trockene!) Holz, schüttelt den Retuschierstift und tränkt seine Spitze mehrfach in Holzbeize. Anschließend wird die Scheuerstelle überdeckt, wofür wir die Verwendung eines fusselfreien Tuchs empfehlen. Tränkt man dieses in die Retuschierflüssigkeit und reibt es über die Scheuerstelle, wird ein fließender Farbübergang zur Umgebung erzielt.

Mit einem Retuschierstift wird ein kleiner Schaden an einem Tischbein ausgebessert
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Ein weiteres Ärgernis sind Flecken beziehungsweise Weinflecken. Hier ist zu unterscheiden, ob die betroffenen Holzmöbel lackiert und glatt oder eher offenporig sind: Während lackierte Oberflächen von speziellen Pflegemitteln gegen Graudurchschläge und Flecken profitieren, erfordern offenporige Möbel eine gewisse Vorsicht. Entdeckt man beispielsweise einen Weinflecken auf dem Parkett oder Couchtisch, sollten anstelle von aggressiven Mitteln lieber Hartöl und Schleifkissen genutzt werden. Das Vorgehen: Den Flecken in Richtung der Maserung aus dem Holzmöbel schleifen, die abgeschliffene Stelle mit Hartöl tränken und nach dem Einziehen (ca. 5 Minuten) den Überschuss abwischen.

 Hart Möbelöl

Holzschäden ausbessern: Leichte Kratzer

Kratzer sind schnell passiert – und bei richtiger Handhabung auch rasch wieder entfernt. Feine Kratzer in der Lackschicht sind das geringste Problem: In Faserrichtung aufgetragen, sorgt eine passende Möbelpolitur für das Anlösen des Lackes und lässt leichte Oberflächenschäden verschwinden. Geht der Kratzer bis ins Holz, hängt die richtige Behandlung von dessen Beschaffenheit ab: Während geölte Holzmöbel mit Hartöl eingepinselt und bei Unebenheiten mit feinem Schleifpapier (wir empfehlen Körnung 180 bis 220) in Faserrichtung abgerieben werden sollten, können Holzschäden in lackiertem Holz ideal mit Wachskitt entfernt werden (Details siehe unten). Tipp: Bei minimalen Dellen oder Vertiefungen kann es genügen, die beschädigte Stelle anzufeuchten, um die Möbel etwas aufquellen zu lassen und anschließend mit einem Bügeleisen auf geringer Hitze darüber zu fahren.

Auf einem Holzrahmen mit einem leichten Schaden liegt farblich passendes Wachs und ein kleiner Spachtel bereit, um die Stelle auszubessern Holzschäden ausbessern
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Holzschäden reparieren mit Wachskitt

Wer größere Holzschäden ausbessern möchte, beispielweise tiefe Risse, Löcher und Dellen, benötigt ein Füllmaterial für die jeweilige Vertiefung. Wachskitt ist hier in vielen Fällen das Mittel der Wahl: Das knetbare Weichwachs wird in zahllosen Farben produziert, welche sich praktischerweise mischen lassen, um den benötigten Holzton perfekt zu treffen. Will man Holzmöbel reparieren, sollte der Wachskitt zur besten Verarbeitbarkeit mit den Händen erwärmt werden. Eine zu hohe Wärme ist kontraproduktiv; ab 75 Grad Celsius wird die Masse flüssig. Folgende Schritte sollten beim Ausbessern erledigt werden:

  1. Beschädigte Stelle vorsichtig mit Schleifpapier behandeln.
  2. Wachs erwärmen. Reicht die Handwärme nicht aus, empfehlen wir ein kurzes Aufheizen im Backofen.
  3. Farben mischen. Liegt der richtige Ton genau zwischen zwei gekauften Farben, müssen diese ordentlich verknetet werden.
  4. Holzschäden ausbessern durch gleichmäßiges Auftragen und anschließende Glättung mit einem Spachtel.
  5. Nach dem Trocknen (ca. 1 Stunde) erneut abschleifen und glätten.
  6. Sind die Möbel lackiert, wird abschließend eine Lasur aufgetragen.

Ratschlag: Wer regelmäßig mit Holzschäden konfrontiert ist und hohen Wert auf eine gute Möbelpflege legt, findet im Handel ganze Reparatursets mit unterschiedlichen Wachsen und allen Werkzeugen, die für eine erfolgreiche Anwendung nötig sind.

Eine schadhafte Stelle an einem hölzernen Tischbein wird mit speziellem Wachs ausgebessert Holzschäden ausbessern
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Große und tiefe Risse: Der Holzspachtel hilft

Holz ausbessern wird anspruchsvoller, falls die Schäden in besonderer Stärke auftreten. Große Risse entstehen oftmals durch das natürliche Arbeiten des Holzes und sind zu gravierend, um mit Wachskitt behoben zu werden. Die Lösung: Holzspachtelmasse, die gleichmäßig auf der Oberfläche aufgetragen wird und etwaige Lücken auffüllt. Je nach Holzmöbel eignen sich unterschiedliche Spachtelmassen, weshalb keineswegs ein beliebiges Produkt zum Einsatz kommen sollte. Das Vorgehen ist identisch zur Verwendung von Wachskitt, jedoch spielt ein festes Auftragen mit der Spachtel eine zentrale Rolle, damit sich Masse und Untergrund verbinden können. Dabei ist das Werkzeug immer von der Mitte des Spachtelgutes nach außen zu ziehen, um die bestmögliche Oberfläche zu erreichen. Will man Holzschäden ausbessern, die mehrere Zentimeter tief sind, muss in mehreren Durchgängen gearbeitet werden. Ein einzelnes Antrocknen dauert rund zwei bis fünf Stunden. Tipp: Überstände lassen sich leichter sofort entfernen als nach dem Antrocknen. Ist das Holz fertig ausgebessert, fehlt nur noch das Nachstreichen, welches gegebenenfalls auch in mehreren Schichten erfolgen muss.

Welche die richtige Spachtel ist, hängt vom Untergrund und dem Holzmöbel ab. Für glatte Flächen empfiehlt sich eine Metallspachtel, während runde Oberflächen am besten mit einer elastischen Kunststoffspachtel behandelt werden. Wichtig ist auch die Wahl der Masse: Liegen Holzschäden im Außenbereich vor, zum Beispiel an Gartenmöbeln, muss wetterfestes Spachtelgut mit besonderer Härte und Rissfestigkeit zum Einsatz kommen.

An einer hölzernen Schranktür wird ein Loch mit Spachtel und Holzspachtelmasse ausgebessert Holzschäden ausbessern
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Schädlinge: Holz ausbessern reicht nicht

Wir sehen: Wer Holzschäden ausbessern möchte, kann mit überschaubarem Aufwand selbst Hand anlegen und sich teure Handwerker sparen. Eine bestimmte Form von Holzschäden sollte man aber lieber dem Experten überlassen: Schädlinge. Egal ob Holzwürmer, zerstörerische Insekten (z.B. Hausbock, Gemeiner Nagekäfer) oder Pilze – sobald der Schaden entdeckt wurde, ist ein Anruf beim Kammerjäger dringend anzuraten. Wer wartet oder beliebige Chemikalien zur eigenständigen Bekämpfung nutzt, riskiert eine komplette Zerstörung der Möbel.