« Einrichten im Cottage-Style »
Der englische Landhausstil ist wohl einer der romantischsten und ansprechendsten Einrichtungsstile, die wir kennen. Er ist gekennzeichnet von einer puristischen Schlichtheit und einem natürlichen Flair, sodass er auch Menschen gefällt, die mit allzu viel Schnickschnack in ihrer Umgebung wenig anfangen können. Der Zauber des Cottage-Stils beginnt jedoch im Außenbereich – im Cottage Garden.
Ursprünglicher Charme
Klein und gedrungen stehen die ursprünglichen Steinhütten im nebligen England, eingebettet von Wäldern und saftigen Wiesen, dem rauen Klima der britischen Küste tapfer trotzend. Einst wurden sie aus Natursteinen gebaut und schlicht mit Reet gedeckt, doch ihr unglaublicher Charme hat sogar Könige beeindruckt.
Die Cottages wurden früher von armen Bauern und Fischern bewohnt. Sie bestanden nur aus einem einzigen Raum, in dem gekocht, gegessen und geschlafen wurde. Ein Ofen war die einzige Wärmequelle, sodass die Schafe und Hühner im Winter im Haus wohnten. Bis heute dürfen Bürger in den Mooren kostenlos Torf stechen, um ihren Ofen befeuern zu können. Dieses Gesetz wurde seit Jahrhunderten nicht geändert. Die Einrichtung, deren Schindeln mittlerweile meist aus langlebigem Granit bestehen, war spartanisch, schlicht und funktional. Die Gärten hingegen boten eine üppige Pracht, denn die Bewohner versorgten sich selbst mit Obst und Gemüse, hielten Bienen und Schweine und pflanzten Kräuter und Blumen an.
Der wildromantische Garten
Ein Cottage Garden ist der romantischste Garten, den man sich vorstellen kann. Aus diesen Worten spricht natürlich schon die Idealisierung, die dem englischen Landhausstil zuteilwurde, der wir uns jedoch schlecht entziehen können. Im Zuge der industriellen Revolution veränderte sich der Blick auf die ländliche Idylle insgesamt, die romantisiert wurde, und auch der typisch englische Garten erlebte eine Modifikation. Er wurde vom Garant des Überlebens zu einem wildromantischen Refugium, das den Städter bis heute zum Träumen verleitet.
Wer in einer stickigen Fabrik schuftet, für den ist ein Garten im englischen Landhaus ein kleines Paradies. Duftende, wildwüchsige Rosen und Stauden, geschwungene Wege und üppige Sträucher, die den Garten in einzelne Abschnitte unterteilen, machen den Charme eines Landhaus-Gartens aus. Dekoriert wird mit Stühlen und Tischen aus Eisen, einer alten Gießkanne aus Zink und einem Rosenbogen, der den duftenden Eingang in eine andere Welt darstellt. Zu einem authentischen Cottage Look zählt auch heute noch ein blühender Garten – mag er auch noch so klein sein.
Möbel im englischen Landhausstil – schlicht und bezaubernd
Der englische Landhausstil wird im Inneren des Hauses durch eine bestimmte Art der Gestaltung und natürlich typisch englische Möbel verwirklicht. Auch wer mehr als einen Raum sein eigen nennt, kann die englische Einrichtung mühelos verwirklichen. Dafür eignet sich am besten ein Raum, der über eine große Fensterfront verfügt und von der Sonne durchflutet wird. Eine Holzvertäfelung an der Wand – am besten in einem gebrochenen Weißton – gibt den englischen Möbeln den richtigen Rahmen. Sichtbare Holzbalken machen den englischen Landhausstil charmant.
Welche Farben prägen den englischen Landhausstil? Die bevorzugte Farbe ist Weiß, jedoch kein kühles, strahlendes Weiß, sondern ein gedeckter, gebrochener Ton wie Creme oder Eierschalenfarben. Besonders lebendig wirkt es, wenn verschiedene dieser Farbtöne kombiniert werden. Ansonsten finden sich im Haus natürliche Farben, die eine direkte Verbindung zum Außenbereich erzeugen.
Auf strenge Linien wird beim Cottage Style verzichtet – alles wirkt organisch und transportiert damit die lebendige Ausstrahlung des Gartens in den Innenraum.
Darum finden sich auf Möbeln und Tapeten auch bevorzugt florale Muster, die in der modernen Interpretation durch Stoffe mit Streifen oder Vichy-Muster aufgelockert werden können.
Der englische Landhausstil und seine Dekoration
Dekoriert wird mit Zierkissen, feinem Porzellan und romantischen Lampenschirmen. Der englische Landhausstil hat einen leichten Hang zum Kitsch, wirkt jedoch nie überladen, sondern romantisiert liebevoll die vergangene Zeit. Die Rosenmuster dürfen auch flächig an der Wand oder auf Sofabezügen zu sehen sein. Die passenden Stilmöbel zu dieser Epoche sind liebevoll gearbeitet und verfügen über kunstvolle Details wie aufwendig gedrechselte Stuhlbeine. Sie sind aus edlen Hölzern gearbeitet und immer komfortabel und bequem. Die Ausstrahlung ist gemütlich und bequem – wer einen Raum im Cottage Style betritt, möchte sich am liebsten gleich auf einen der bequemen Polsterstühle setzen und einen Tee aus einer mit zarten Rosenmuster bedruckten Porzellantasse trinken.
Die typische englische Einrichtung im Wandel
Der englische Landhausstil und seine Möbel erlebten im Laufe der Zeit starke Veränderungen. Das begann damit, dass König George II. nach einer Rast in einem typischen Landhaus seiner Zeit so beeindruckt von dem ihm angebotenen Sitzmöbel war, dass er die Anfertigung solcher Stühle verlangte und sein Schloss damit schmückte. Englische Möbel sind bequem und langlebig, was den König nachhaltig beeindruckte. Natürlich erlebten die Möbelstücke eine Modifikation, als sie vom königlichen Schreiner gefertigt wurde.
Der typische bäuerliche Lehnstuhl (Stickback-Chair) ist aus Stäben zusammengesetzt und mit einer ergonomischen Sitzfläche ausgestattet. Durch die Initiative des Königs entstanden daraus die Windsor-Stühle, die den Beginn des Landhausstils einläuteten und heute noch kennzeichnend für die englische Einrichtung sind. Der Komfort spielt hier eine große Rolle, sodass der Cottage Style von ergonomischen Sitzflächen, gepolsterten Armlehnen und sehr bequemen Sesseln geprägt ist.
Nehmen Sie Platz und genießen Sie!