« Mit diesen einfachen Mitteln bessern Sie Stoßdellen aus! »
Bei fröhlicher Stimmung am Kamin wird zum nostalgischen Nussknacker aus Eisen gegriffen. Statt der begehrten Nüsse präsentieren sich wenig später Stoßdellen, weil das Erbstück aus den Händen gerutscht und mit voller Wucht auf den Landhaustisch geplumpst ist. Alles kein Drama, denn hier kommt die DIY-Anleitung, um die Dellen im Holz zu reparieren.
Kleine Dellen im Holz? Ausbessern und fertig!
Wenn hochwertige Holzmöbel am geselligen Leben teilhaben, lassen sich Gebrauchsspuren wie Stoßdellen nicht vermeiden. Schließlich gehört es zu den Vorzügen des Naturwerkstoffs, dass er nachgiebig ist, vielfältig bearbeitet werden kann und auch nach dem Einzug ins Zuhause weiterlebt. Die Kehrseite ist, dass die Möbelflächen bei unbeabsichtigten Krafteinwirkungen ebenfalls nachgeben, wodurch verschiedenste Macken vorprogrammiert sind. Allerdings folgt sogleich die gute Nachricht: Wer sich für Massivholzmöbel entschieden hat, landet auf der Sonnenseite, weil sich die meisten Dellen im Holz ausbessern lassen – und zwar erstaunlich schnell und mühelos.

Einfach genial – heikle Holzeigenschaften zum Vorteil ummünzen
Bekanntlich sollte man verschüttete Flüssigkeiten zeitnah entfernen, wenn es sich um naturnah veredelte Holzmöbel handelt. Ansonsten ziehen sie in die organische Materialstruktur ein und lassen das Material sichtbar aufquellen, was zu unschönen Erhebungen führt. Je weicher oder gröber die Holzart ist, umso zügiger und deutlicher fällt dieser Prozess aus. An dieser Reaktion auf Umwelteinflüsse, deren sichtbare Resultate man normalerweise vermeiden oder entfernen würde, docken Profis bei Reparaturen an. Sie bringen die Fasern absichtlich zum Aufquellen, wenn sie Dellen im Holz ausbessern möchten.

Erster Schritt der DIY-Anleitung – Holzschutz bei der Stoßdelle entfernen
Damit man sich an schönen Oberflächen erfreuen kann und möglichst selten Alltagsspuren entfernen muss, werfen Tischlereien viel Geduld für das Schleifen und die Holzveredelung in die Waagschale. Beide Verarbeitungsschritte dienen nicht nur der Ästhetik, sondern auch dem Holzschutz. Sie bremsen unter anderem Wasser aus, damit es nicht eindringt.
Das steht dem Grundgedanken im Weg, die eingedrückte Holzpartie durch Feuchtigkeitszufuhr und Wärme dazu zu bringen, die vertiefte Stelle aufzufüllen und gewissermaßen selbst die Dellen im Holz zu reparieren. Dafür werden die Holzfasern mit Schleifpapier freigelegt und wieder aufnahmebereit gemacht. Ausreichend ist eine mittlere Körnung von 120 bis 180, mit der man gewöhnlich kleinere Unregelmäßigkeiten ebnet. Wichtig ist, dass der Schleifprozess tatsächlich die Fasern in der Delle aufraut. Ansonsten gilt die bewährte Kombination: So viel wie nötig und so wenig wie möglich. Es genügen deshalb fürs Anschleifen wenige Sekunden.

Sternstunde der Hauptzutaten: Wasser und Wärme
Ähnlich flink wie das Anrauen geht das Entfernen von der Hand. Es ist dadurch sinnvoll, alle benötigten Hilfsmittel bereitzulegen, die sich in jedem Haushalt finden. Angefeuchtet, aber keinesfalls völlig durchnässt, werden die Dellen im Holz für das Ausbessern mit einem Tuch. Wer beim Heimwerken etwas Gefühl mitbringt, kann auch mit den Fingern eine sinnvolle Wassermenge auftröpfeln. Die Flüssigkeit bekommt einen kleinen Vorsprung fürs Einziehen, bevor sich etwas Wärme hinzugesellt. Sie stammt bestenfalls vom frisch eingeschalteten Dampfbügeleisen, das sich gerade aufwärmt.

Damit berührt man äußerst kurz die Dellen im Holz, die man entfernen möchte. Dieser Direktwirkung schließt sich eine Behandlung mit Wasserdampf an. Hierfür wurde bereits ein Geschirrtuch mit Warmwasser intensiv befeuchtet, das jetzt den relevanten Möbelbereich verdeckt. Passend zur beliebten Redewendung wird der Fehler nun ausgebügelt – mit etwas Kraft und ordentlich Dampf. Erneut genügen einige Sekunden für diese Etappe der DIY-Anleitung.
Oft ist sofort erkennbar, dass es gelungen ist, die Dellen im Holz zu entfernen. Falls das Ergebnis nicht zusagt, kann der Vorgang jeweils nach einer kurzen Erholungspause für die Vintage- oder Landhausmöbel einige Male wiederholt werden.
Größte Hürde bei Lackierungen – die identische Holzfarbe finden
Wer aufmerksam liest, hat bereits bemerkt: Bislang verrät die DIY-Anleitung nicht, wie man Dellen im Holz ausbessern kann, das lackiert ist. Dafür gibt es einen simplen Grund: Beim Entfernen werden dieselben Schritte absolviert. Die betroffene Partie wird lediglich etwas beherzter angeschliffen, um die Dellen komplett vom aufgetragenen Lack zu befreien.

Haben sich die Vertiefungen wie gewünscht verflüchtigt, ist der eigentliche Stolperstein in Sicht: Wenn man die Lackierung nicht komplett entfernen, sondern nur den Schadbereich anschleifenmöchte, muss fürs Überlackieren der passende Farbton gefunden werden. Soweit es sich nicht um eine transparente, reinweiße oder tiefschwarze Variante handelt, ist etwas Glück gefragt. Falls es um maßgefertigte Möbel geht, lohnt sich eine Rückfrage bei der Schreinerei, um die exakten Farbdaten in Erfahrung zu bringen.
Schutz der Holzoberfläche nach der Reparatur
Die freigelegte Möbelstelle muss nach dem Entfernen von Dellen auch bei naturnah versiegeltem Massivholz wieder geschützt werden. Wenn die letzte Intensivbehandlung mit Möbelöl oder Möbelwachs weit zurückliegt, kann sich ein optischer Unterschied im aufgefrischten Reparaturbereich zeigen. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Dellen im Holz zu entfernen und eine Rundumerneuerung des Holzschutzes sofort anzuschließen.
Vorsicht beim Aufdampfen: Materialien richtig wählen
Beim Aufdampfen sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die verwendeten Geschirrtücher möglichst farblos und aus reiner Baumwolle sind. Wenn beim Bügeln Kunstfasern schmelzen oder Farbpigmente entweichen, vereinigen sie sich schnell mit dem Holz. Der große Nachteil: Im Gegensatz zur Stoßdelle lassen sich diese Schäden oft gar nicht entfernen.
Komplettes Abschleifen bei größeren Gebrauchsspuren
Hier eine Kerbe, dort tiefere Kratzer und andernorts einige Stoßdellen: Die skizzierte Methode zeigt theoretisch auch bei verwandten Makeln oft eine Wirkung. Praktisch ist das komplette Abschleifen bei umfassenden Gebrauchsspuren logischer. Diese Mühe wird mit Möglichkeiten für frischen Wind belohnt. Denn der Vorteil bei Vollholz ist, dass die Möbel nach Belieben mit diversen Veredelungstechniken ästhetisch verändert werden können.

Gebrauchsspuren als Zeugnisse des Lebens
Wenn es um Gebrauchsobjekte wie den Esstisch oder Sekretär geht, steht die Frage im Raum, ob man überhaupt kleine Dellen im Holz ausbessern sollte. Sie sind Zeugnisse des Lebens – genauso wie der Rotweinfleck von der Geburtstagsfeier und die Tinte, die beim Unterschreiben des ersten Arbeitsvertrags ausgelaufen ist. Antike Möbel mit eklatanten Spuren der Zeit sind heiß begehrt, weil hinter jedem Makel eine Geschichte steckt. Vielleicht bereiten Sie den nächsten Generationen eine große Freude, wenn Sie die Zeugnisse Ihres Lebens nicht entfernen.