« Reise in die Vergangenheit »
Von Jugendstil bis Barock erfreuen sich Antikmöbel einer steigenden Beliebtheit in modernen Haushalten. Mit dunklen Hölzern, feinen Verzierungen und charmanten Gebrauchsspuren können sie – wenn richtig eingesetzt – zu den Highlights der Inneneinrichtung werden. Wir geben Vorschläge für grandiose Möbelstücke und erklären, mit welchen Tricks Ihnen eine stilvolle antike Einrichtung gelingt – und das ganz ohne den klischeehaften Museums-Look.
Kommoden und Co.: der behutsame Weg
Wer vor dem Kauf seiner ersten oder nächsten Antiquität steht, muss nicht gleich ein drei Meter breites Bücherregal aufstellen. Einsteigern und Experimentierfreudigen empfehlen wir, den gemütlichen Flair des 19. Jahrhunderts mit einer schönen Kommode zu realisieren. Weichholz-Modelle aus der Gründerzeit sind das perfekte Beispiel: Niedrig und ebenso praktisch wie moderne Anrichten, verleihen sie vor allem dem Schlafzimmer eine warme, gehobene Note. Hölzerne Wärme statt futuristische Kälte lautet das Motto. Neben Kommoden sind auch schmale Vitrinenschränke eine tolle Möglichkeit, um eine authentische antike Einrichtung zu gestalten. Besteht die Antiquität aus hellen Hölzern im Landhausstil, wie etwa ein historischer Apothekerschrank, geht man einen guten Mittelweg zwischen Antikmöbeln und zeitgemäßer Helligkeit.
Eine weitere, großartige Option zur Umsetzung des Antikstil sind Stühle. Als bewegliche Antiquität machen sie vor allem wegen ihrer Flexibilität eine gute Figur: Egal ob im Esszimmer, neben dem Sofa oder als Ablagefläche – die kompakten Möbel ermöglichen einen sanften Einstieg ins historische Flair, ohne die Wohnung wie eine Kunstausstellung wirken zu lassen. Wer mit hellen und dunklen Ausführungen experimentiert, findet die besten Varianten für die eigenen vier Wände.
Moderne Inszenierung mit hellen Farben
Antike Möbel zeichnen sich oftmals durch ihre dunklen Hölzer aus: massive Akazie, Nussbaum und Kiefer verleihen der Einrichtung einen vornehmen Touch, können im Übermaß aber eine düstere Atmosphäre hervorrufen. Die Lösung: helle Raumfarben, die einen heiteren Kontrast zur tiefbraunen Antiquität schaffen. Weiße Holzdielen, cremefarbene Gardinen und pastellfarbene Deko-Elemente wie beispielsweise Kissen bringen die antike Einrichtung optimal zur Geltung und erhalten die frische Modernität des Raumes. Gleichzeitig werden Antikmöbel auf diese Weise zum Highlight des Raumes, das Besuchern sofort ins Auge fällt und ein schönes Gesprächsthema liefert. Der „Trick“ mit den hellen Kontrasten ist auch der Schlüssel zur geschmackvollen Integration großer Möbelstücke.
Schrank, Regal, Esstisch: keine Angst vor großen Möbeln in der antiken Einrichtung
Ein Beispiel: Man stelle sich ein Schlafzimmer vor, das auf beinahe märchenhafte Weise von hellen Blautönen und Weiß dominiert wird. Inmitten dieses kleinen Paradieses wird nun ein dunkelbrauner Schrank im Kolonialstil aus massivem Teakholz platziert. Wirkt er düster, einengend oder altbacken? Keineswegs. Stattdessen liefert er den perfekten Gegensatz zum restlichen Ambiente und bringt erst richtig Reiz in die Einrichtung. Dasselbe gilt für andere große Möbelstücke: Ein Esstisch aus Teakholz ist eine tolle Antiquität, sofern ihr die Möglichkeit zum Hervorstechen geboten wird. Parallel erfüllt sie – wie auch der Schrank – einen klaren praktischen Nutzen, was die Gefahr reduziert, zu einem überflüssigen Ausstellungsstück zu mutieren. Das gilt auch für Bücherregale und Wohnwände, wie beispielsweise im gemütlichen Landhausstil oder für Ensembles aus Teakholzmöbeln. Hier sollte man bei der antiken Einrichtung darauf achten, dass die Antikmöbel in ihrem vollen Umfang genutzt werden und nicht halbleer herumstehen.
Vorsicht ist insbesondere im Falle von Sekretären, Brotschränken und Vertikos geboten. Häufig werden sie in eine bereits vorhandene Einrichtung integriert, was zur Überfüllung des Raumes beiträgt – das Eigenheim wird zum Museum. Man sollte diese außergewöhnlichen Stücke – zu denen auch der charmante Buffetschrank zählt – nur dann nutzen, wenn sie die Hauptattraktion eines Raumes oder Raumabschnitts sind. Genügend Freiraum und ausreichend Distanz zum nächsten Antikmöbel sind hierbei die Erfolgsgeheimnisse.
Unser Geheimtipp für die antike Einrichtung: Vermischung der Epochen
Egal ob Kommode, Tisch oder Buffetschrank: Manchmal kommt die Antiquität am besten heraus, wenn sie auf die antike Einrichtung einer anderen Epoche trifft. Was zunächst verrückt klingen mag, demonstriert die Mischung aus Industrial Style und Antik-Look: Weil ersterer von einer reduzierten, rauen Ästhetik geprägt ist, bringt er die prunkvoll verschnörkelten Elemente des letzteren optimal zur Geltung. Das perfekte Beispiel ist ein massiver Schreibtisch aus dunklem Teakholz, welcher in einer Umgebung aus unverputzten Ziegelwänden, hohen Decken und metallischer Deko platziert wird. Wo das Motto „weniger ist mehr“ eine beherrschende Stellung einnimmt, kann eine einzelne Antiquität aus der Gründerzeit wahre Wunder bewirken.
Auch der skandinavische Einrichtungsstil bietet eine glänzende Kulisse für dunkle Antikmöbel. In Nordeuropa, wo Schlichtheit, geradlinige Formen und helle Raumfarben den Ton angeben, stechen antike Möbel wunderbar hervor und bringen eine willkommene Wärme in die Wohnung. Voraussetzung für den Erfolg: Tisch, Schrank und Kommode sollten eine praktische Funktion besitzen, statt bestehende skandinavische Möbel nutzlos zu ergänzen.
Richtige Accessoires: So gelingt der historische Touch
Werden antike Möbel in einer angenehmen Dosierung eingesetzt, bleibt noch genügend Raum für passende Accessoires. Zwei Strategien stehen zur Wahl: Entweder man integriert die schönen Stücke wie einen hölzernen Globus, prächtige Kerzenleuchter oder eine Tischuhren-Antiquität in den sonst modernen Stil oder es läuft genau umgekehrt – moderne Wohnaccessoires und Deko-Elemente werden mit der historischen Einrichtung kombiniert. Wichtig ist der Kontrast, denn Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Ein echtes No-Go sind Überdekorationen: Wird die gesamte Einrichtung von Dekoration bedeckt, verwandelt sich das Zuhause in ein chaotisches Heimatmuseum. Eines unserer absoluten Lieblingselemente ist der klassische Kronleuchter, weil er historischen Flair mit einer offensichtlichen Funktion vereint und oftmals schon ausreicht, um die gesamte Dekoration eines großen Wohnzimmers abzudecken.
Wände, Böden, Teppiche: das Zusammenspiel zählt
Wir haben gelernt: Antikmöbel und ein modernes Lebensgefühl sind keine Gegensätze, sondern können perfekt miteinander harmonieren. Für diese Symbiose ist eine gewisse Schlichtheit bei Wänden, Böden und Teppichen unverzichtbar. Simple, weiße Wände mögen für einige Leser vielleicht langweilig klingen, sind aber wegen ihrer Zeitlosigkeit der perfekte Partner einer antiken Einrichtung. Gleiches gilt für den Fußbereich: Schlichte Holzböden und einfarbige, pastellfarbene Teppiche sind ideal, um die Aufmerksamkeit in Richtung der Möbel zu lenken. Das widerspricht der Intuition vieler Menschen, die den Antikstil in Form von gemusterten Wänden und Perserteppichen im Raum fortsetzen möchten. Eine gute Wahl, wenn der gesamte Einrichtungsstil in Richtung Klassik gehen soll. Steht hingegen luftige Modernität im Vordergrund, sind Kontraste das A und O.