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Weichholzmöbel pflegen

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Antike Holzmöbel aus Weichholz, wie Lärche, Kiefer, Douglasie, Erle, Espe oder Kastanie stehen Mobiliar aus Hartholz in Sachen Beliebtheit in nichts nach. Schränke und Truhen aus den weniger dichten Hölzern sind oftmals mit besonders kunstfertigen Schnitzereien verziert. Doch wie kann man Weichholzmöbel pflegen, sodass sie ihr schönes Aussehen möglichst lange behalten?

Welche Hölzer zählen zu den weichen Sorten?

Die Unterscheidung in Hart- und Weichholz lässt sich nicht allein durch die Zugehörigkeit zu den Laub- oder Nadelbäumen treffen, wie es manchmal heißt. Diese Hölzer unterscheiden sich in ihrer Dichte, die im Labor in einem Zustand gemessen wird, wenn das Holz von jeglicher Feuchtigkeit befreit wurde. Das Gewicht, das sie dann noch haben, dient der Unterscheidung in Hart- und Weichholz. Die Grenze liegt bei 550 kg/m³. Alles darüber ist Hartholz, jede Holzsorte mit einer niedrigen Dichte zählt zu den Weichhölzern.

     Regal aus altem Weichholz Gründerzeit Schrank aus Weichholz

Die leichteste und dichteste Holzart der Welt ist Balsaholz mit 100-200 kg/m³, das sehr gern für Bastelarbeiten und für den Bau von Modellflugzeugen verwendet wird. Für antike Möbel kommt es natürlich nicht in Frage. Beim Möbelbau wurden häufig die Hölzer von Fichte und Kiefer eingesetzt: schnell wachsende Sorten, auf die man leicht zugreifen konnte. Weiche Hölzer lassen sich gut verarbeiten, sind jedoch etwas weniger beständig als ein Hartholz wie Teak, das sogar im Außenbereich stehen gelassen werden kann. Die weichen Arten lassen sich gut mit Ornamenten und Schnitzereien verzieren. So schmückten sie die „guten Stuben“ der etwas besseren Gesellschaft, die sich an den Ausstattungen der Königshöfe orientierte und versuchte, deren Pracht wenigstens im Kleinen nachzuahmen.

Eine gemütliche Stube mit Weichholzmöbeln
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Die härtesten Hölzer der Welt sind übrigens Palisander, Eisenholz und Guajak, zu deutsch „Pockholz“. Letzteres hat eine Dichte von 1400 kg/m³ und wird gerne im Schiffsbau verwendet. Es darf in Deutschland allerdings nicht ohne Genehmigung eingeführt werden.

Wie sollte man Weichholzmöbel pflegen?

Weiche Holzmöbel, die gewachst oder lackiert sind, bedürfen keiner besonderen Pflege. Sie werden einfach mit einem trockenen Tuch von Zeit zu Zeit von Staub befreit.

Das Problem bei lackierten Oberflächen ist, dass bei einer Schramme im Holz, die gesamte Oberfläche erneuert werden muss, wenn diese stört. Man kann den beschädigten Teil natürlich abschleifen, doch der Lack lässt sich nur in den seltensten Fällen punktuell wieder reparieren. In einem solchen Fall schleift man das ganze Möbel ab und erneuert den kompletten Lack. Hier sollte man sich genau überlegen, wann sich eine solche Behandlung lohnt. Dafür kann eine lackierte Oberfläche auch problemlos mit einem leicht feuchten Tuch abgewischt werden. Handelt es sich um Schellack, wie er früher gerne zum Einsatz kam, dann sollte man das Möbel zum Holz pflegen in geschulte Hände geben.

Trockene oder leicht angefeuchtete Tücher eignen sich zum Reinigen
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Gewachste Weichholzmöbel lassen sich leichter pflegen und reparieren. Hier kann man etwa nach dem Entfernen von Staub und Schmutz ein rein natürliches Bienenwachs auftragen, wofür ein staubfreies Tuch zum Einsatz kommen sollte. Poliert werden sollte mit dem Faserverlauf des Möbels, und zwar nach dem Auftragen mit einem weiteren, trockenen Tuch. Größere Kratzer lassen sich leichter durch Schleifen entfernen, das Wachs kann leicht erneuert werden. Mit einer kleinen Bürste befreit man Schnitzereien und Verzierungen von Schmutz.

Holzschutz auftragen
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Die große Herausforderung beim Holzmöbel pflegen sind unbehandelte, offenporige Weichholzmöbel. Dafür haben sie jedoch auch die schönste, ursprünglichste Ausstrahlung. Hier gibt es jedoch ein altes Hausmittel, das sich schon tausendfach bewährt hat und zwar den Einsatz von Öl. Einmal pro Jahr sollte man seine Weichholzmöbel damit pflegen. Allerdings muss es weder ein spezielles Holzöl noch das allseits beliebte Olivenöl sein. Besonders gute Ergebnisse erzielt man nämlich mit Leinöl. Um die Farbe des Möbels zum Strahlen zu bringen und damit das Leinöl besser eindringen kann, kann es mit etwas Wein vermischt werden. Bei hellem Holz sollte es sich um einen Weißwein handeln, hat man jedoch ein dunkleres Holz wie Kirsche vor sich, darf es auch ein Rotwein sein. Für etwas Duft ist das Beimischen eines ätherischen Duftöls empfehlenswert. Das Öl wird mit einem Tuch oder Pinsel aufgetragen, trocknen lassen, fertig.

Wie entfernt man Wasserränder und Wasserflecken?

Weichholzmöbel scheinen Wasserflecken magisch anzuziehen, denn sobald man sie feucht abgewischt hat, sind die unschönen Ränder zu sehen. Diese werden mit einem Küchenschwamm leicht und vorsichtig abgetragen, bis sie nicht mehr zu sehen sind. Die weitere Behandlung verschiebt man dann auf den nächsten Tag, wenn alles gut getrocknet ist.

Wasserflecken können einfach entfernt werden
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Wie kann man das Ausbleichen von Möbeln verhindern?

Auch lackierte und gewachste Weichholzmöbel bleichen aus, wenn sie zu lange der UV Strahlung ausgesetzt sind. Das lässt sich im Nachhinein nur noch von einem Profi reparieren, der die übrigen Bereiche anzugleichen versucht. Entweder findet man sich damit ab, oder man vermeidet es, indem man mit hellen Gardinen oder Rollos die Möbel vor der direkten Sonneneinstrahlung schützt.

Ebenso sollte man die Möbel vor großer Hitze bewahren, denn sowohl in der Nähe einer Heizung als auch, wenn sie auf einer Fußbodenheizung stehen, können Spannungsrisse an den guten Stücken entstehen. Eine Temperatur von 20 – 22°C und einer Luftfeuchtigkeit von 45 – 65 % sind für Antiquitäten ideal.

Buffetschrank Vitrinenschrank Kredenz aus Weichholz

Bemerkt man an seinen Möbeln aus Weichholz Insektenbefall, dann kann man versuchen, durch Hitze oder Kälte entgegen zu wirken. So kann man die Weichholzmöbel pflegen, indem man sie bei 56°C bis 58°C in der Sauna lagert, oder kleine Teile für eine Woche in die Tiefkühltruhe legt. Dann sind sowohl Pilze als auch Holzschädlinge denaturiert. Im Zweifelsfall wendet man sich jedoch an einen Fachmann, der über die geeigneten Werkzeuge und Hilfsmittel verfügt, damit beim Weichholzmöbel pflegen nichts schief geht.