Viele Holzmöbel werden ganz oder teilweise aus Furnierholz hergestellt. Doch was ist furniertes Holz eigentlich? Welche Besonderheiten weist es auf und was unterscheidet es von anderen Holzarten wie Massiv-, Teilmassiv- oder Vollholz?
Eine Begriffserklärung: Was bedeutet Furnier?
Man bezeichnet mit diesem Begriff hauchdünne Holzblätter, die auf ein stabiles Trägermaterial wie Spanplatten, Sperrholz oder MDF-Platten aufgebracht werden und so vor allem in Möbeln und Verkleidungen Verwendung finden. Ob es sich bei einem Furnier um echtes Holz oder um eine reine Kunststoffbeschichtung handelt, kann man gut erkennen, in dem man es anfasst. Während sich Folie bzw. Kunststoff ein wenig kühl anfühlt, hat Echtholz-Furnier wie Massivholz eine eher warme Haptik. Auch optisch kann man den Unterschied gut anhand der Maserung feststellen. Während Kunststoff immer gleich aussieht, weist furniertes Holz eine individuelle Maserung und Färbung auf.
Furniertes Holz: Die Vorteile
Neben dem natürlichen und edlen Look und der angenehmen Haptik sind sicherlich der Preis und die nachhaltige Holznutzung die Hauptvorteile von furniertem Holz. Da Furnierblätter in der Regel nur 0,3 bis 0,6 Millimeter dick sind, können schon aus kleinen Mengen einheimischer Holzarten großflächig Holzmöbel bezogen werden, während der restliche Teil der Holzernte beinahe vollständig für die Trägermaterialien verwendet werden können.
Außerdem ist es ähnlich stabil wie massives Holz. Stabilität liefert die Trägerplatte, wobei es auch hier qualitative Unterschiede gibt. Spanplatten etwa sind nicht ganz so robust, dafür aber günstiger, während Faserplatten teurer, aber auch qualitativ hochwertiger sind.
Furniermöbel: Die Nachteile
Wie bei allem gibt es auch hier Vor- und Nachteile. Obwohl man denken könnte, furniertes Holz sei besonders pflegeleicht, so gibt es doch einiges zu beachten: So sollte man beispielsweise bei der Reinigung auf Reinigungsmittel und idealerweise auch auf Wasser verzichten. Beides – vor allem in größeren Mengen – verträgt das Material nicht gut. Idealerweise reinigt man furnierte Möbel ausschließlich mit einem trockenen, weichen Tuch. Sollte das Möbelstück stark verschmutzt sein, kann natürlich auch etwas mit Spülmittel versetztes Wasser zum Einsatz kommen. Sind die Oberflächen lackiert, sind Microfasertücher für die Reinigung tabu.
Furnier ist ähnlich kratzempfindlich wie normales Holz. Während feine Kratzer sich recht einfach ausbessern lassen, ist das bei tieferen Kratzern nicht möglich. Aufgrund der Dünne der Holzblätter ist das Nachschleifen nur bedingt möglich. Ein Nachteil, der vielleicht keiner ist, bezieht sich auf die Lichtempfindlichkeit. Wie Massiv- oder Vollholz auch, kann sich furniertes Holz mit der Zeit verfärben, was jedoch für viele auch den besonderen natürlichen Charme ausmacht.
Furniert oder doch lieber massiv?
Der Unterschied zwischen furniertem und massivem Holz liegt auf der Hand. Massivholzmöbel wie Schränke werden aus einer einzigen Holzart gefertigt. Nur Schubladenböden und Rückwände sind davon ausgenommen. Holzstämme für Massivholzmöbelstücke werden entastet und entrindet, danach zugeschnitten, getrocknet, verleimt und mit einer Plattenpresse schließlich verbunden. Bevor das Material dann zu einem Möbelstück verarbeitet wird, muss es geschliffen und mit einem Holzschutz behandelt werden. Das kann Lack sein, Öl oder auch Wachs.
Massivholz hat viele Vorteile: Es ist langlebig, sehr stabil und Kratzer lassen sich deutlich besser entfernen als von den dünnen Furnierblättern. Wer auf Nachhaltigkeit Wert legt, sollte beim Kauf von Massivholzmöbeln darauf achten, dass das Material idealerweise aus Deutschland stammt und mit einem PEFC- oder FSC-Siegel versehen ist. Natürlich wird für solche Holzmöbel deutlich mehr des natürlichen Rohstoffs benötigt als für Echtholz-Furnier.
Außerdem trägt Massivholz zu einem guten Raumklima bei, da es Feuchtigkeit aufnimmt und abgibt. Das bedeutet allerdings auch, dass es schwinden oder aufquellen kann. Es arbeitet, wie man so sagt, allerdings nicht so stark wie Vollholz. Hinsichtlich der Reinigung ist es ähnlich sensibel wie Furnierholz: Man reinigt es am besten nur trocken und mit einem Tuch aus weichem Material. Von Furnierholz kann man Massiv- oder Vollholz übrigens gut unterscheiden, wenn man sich die Stirnseiten anschaut.
Holzmöbel aus teilmassiven oder Vollholz?
Während Furniermöbel genau wie Massivholzmöbelstücke ziemlich gängig sind, gibt es jedoch noch mehr Auswahl hinsichtlich der Holzart von Möbeln. Bei teilmassiven Möbelstücken ist beispielsweise in der Regel nur die Front massiv, während die restlichen Teile beschichtete Spanplatten sind. Daher sind sie natürlich um einiges günstiger als massive Möbel.
Vollholz ist die Premiumklasse, zumindest was den Preis angeht. Das Besondere ist hier, dass die Bretter im Ganzen aus dem Stamm gesägt werden. Wenn die Bretter getrocknet sind, werden sie in Streifen geschnitten und zu Platten verleimt, die dann wiederum zugeschnitten und geschliffen werden. Vollholz arbeitet stark, d. h. es reagiert auf Feuchtigkeit, kann aufquellen und sich zusammenziehen. Da Massiv- und Vollholz unterschiedlich arbeiten, sollte der Korpus eines Möbels nie aus einem Mix aus beidem gefertigt werden.
Furnierte Möbel vs. Massivholzmöbel – ein Blick auf den Preis
Da furniertes Holz günstiger ist als massives, spiegelt sich das auch im Preis der Holzmöbel wider. Kleinere Massivholzmöbel fangen im niedrigen dreistelligen Bereich an, während man für größere Stücke wie Buffetschränke auch gut und gerne vierstellige Beträge bezahlen kann. Bei Furniermöbeln hängt der Preis u. a. auch vom Trägermaterial ab. Auch die Holzart und die Furnierstärke sind entscheidend. Je dicker die Furniere sind, desto teurer wird es. Möbelstücke mit Echtholz-Furnier sind normalerweise im mittleren dreistelligen Bereich angesiedelt.