© jovkovski1969 / Fotolia.com

Holz gravieren

« Eigenhändige Dekoration für Ihre Holzmöbel »

Do it yourself – mach es selbst – liegt voll im Trend. Werkeln und Handarbeiten geben uns die Möglichkeit, Dinge genau nach unseren Vorstellungen zu gestalten und echte Unikate zu schaffen. Das gilt natürlich auch für Möbel und andere Gegenstände aus Massivholz, die graviert werden können! Blumenranken, Ornamente oder grafische Muster lassen sich erstaunlich leicht in dem natürlichen Werkstoff verewigen – wir sagen Ihnen, wie.

Mit der Holzgravur beginnen – was sollten Sie bedenken?

Besonders auf Retro-Möbeln machen Sie unikale Akzente besonders schick. Sie haben ein schönes Möbelstück im Auge, das Sie gern gravieren möchten, doch fehlt es Ihnen noch an Übung. Kein Problem, vielleicht beginnen Sie erst einmal mit einem Frühstücksbrettchen, bevor Sie sich an Holzmöbel wie Opas alte Truhe oder das schöne Buffet wagen. An einem Übungsstück trainieren Sie die Techniken der Holzgravur ganz ohne Risiko und können sehen, wie das geplante Muster wirkt.

Weichholz-Buffet im Gruenderzeit-Stil

Sehr filigrane Muster und Ornamente lassen sich leichter auf hartem Holz verwirklichen, für den Anfang ist jedoch ein weiches Holz zum Gravieren besser geeignet. Greifen Sie für die ersten Versuche zu Kiefer, Linde, Birke, Esche oder Ahorn.

Was ist Gravieren eigentlich?

Beginnen wir mit dem Grundsätzlichen. Gravieren bedeutet, Material abzutragen, wobei sich Massivholz in besonderem Maße für diese Technik eignet, weil es verhältnismäßig weich und leicht zu bearbeiten ist. Mit einem Werkzeug tragen Sie Material ab, was zumeist in einer Linienform geschieht. Das Ganze ist vergleichbar mit der Handhabung eines Stiftes, nur dass Sie etwas entfernen, anstatt etwas hinzuzufügen. Neben Massivholz eignen sich auch Kupfer, Gold, Aluminium, Messing und sogar Glas dazu, graviert zu werden.

Graveur bei der Arbeit
© ivanko80 / Fotolia.com

Die Bearbeitung von Massivholz empfiehlt sich jedoch aus verschiedenen Gründen:

  • Es ist leicht und günstig zu beschaffen.
  • Die Bearbeitung ist einfach.
  • Das Material ist recyclefähig.
  • Optik und Haptik sind besonders ansprechend.
  • Wer dieses Material bearbeiten kann, hat dadurch die Möglichkeit, auch eigene Möbel ganz individuell zu gestalten.

Welche Gravur-Techniken gibt es?

Nicht alle Techniken sind für die Anwendung zu Hause oder für den Anfänger geeignet. So erfordert die manuelle Handgravur besonders scharfe Stichel, mit denen per Hand und Muskelkraft die gewünschten Muster in das Holzstück eingebracht werden. Mit einem rotierenden Werkzeug wie einem Dremel, einem elektrischen Gravierstichel oder einer CNC Werkzeugmaschine lässt sich Holz besonders leicht gravieren, die wenigsten haben solche Geräte jedoch in der heimischen Werkstatt. Das Gleiche gilt für die Lasergravur.

Brandmalerei mit Brandmalkolben
© alho007 / Fotolia.com

Die Gravur mit Hitze, auch Brandmalerei oder Pyrographie genannt, ist die Technik, die für einen Anfänger in Frage kommt. Sie ist leicht umzusetzen und bedarf nur wenigem Werkzeug. Schließlich benötigen Sie lediglich ein Einbrennwerkzeug, das wie ein Lötkolben aufgebaut ist. Das Material wird durch die Hitze, nicht durch Muskelkraft abgetragen. Auch ein Dremel lässt sich leicht besorgen und einfach anwenden.

Warum sind Brandmalerei oder ein Dremel für das Holz gravieren zu empfehlen?

Wenn Sie bei der Gravur lediglich auf Muskelkraft setzen, werden Sie weniger präzise Ergebnisse erzielen als beim Einsatz eines Werkzeuges, das entweder durch Hitze Material abträgt oder sich schnell bewegt und Ihnen dadurch die Arbeit erleichtert. Beide Geräte gibt es preisgünstig im Fachhandel zu erwerben. Welche Technik Sie bevorzugen, hängt ganz vom gewünschten Ergebnis ab.

Die Brandmalerei erzeugt zusätzlich eine Färbung des Holzes.

So wird es gemacht

Vor der Gravur sollten Sie das entsprechende Holzstück erst einmal abschleifen. Dann übertragen Sie das gewünschte Muster auf das Massivholz. Dafür eignet sich ein feiner, weicher Bleistift am besten. Beginnen Sie mit einfachen Ornamenten, Blätter oder Ranken, um in Übung zu kommen. Der Brandkolben hat eine Messingspitze, der Dremel funktioniert mit einer diamantbestückten Gravierspitze. Wenn Sie den Dremel verwenden, sorgen Sie für eine Absaugung des Staubs und eine geeignete Schutzbrille. Er wird zunächst mit einer kleinen Drehzahl betrieben. Durch das Ausprobieren verschiedener Drehzahleinstellungen lernen Sie das Gerät und das Holz besser kennen. Halten Sie den Dremel wie einen Füller und bewegen Sie die Hand immer entgegen der Drehrichtung des Dremels.

Holzbearbeitung mit einem Dremel
© Alexiuz / Fotolia.com

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und vermeiden Sie schnelle Bewegungen. Ähnlich ist es beim Holz gravieren mit dem Brandkolben – es sind weder Druck noch Kraft erforderlich. Der Kolben wird nur sanft auf das Material aufgesetzt und erledigt die Arbeit von selbst. Folgen Sie sanft den aufgezeichneten Linien und lernen Sie die Wirkung Ihres Werkzeuges kennen, bevor Sie sich an die Bearbeitung Ihrer Holzmöbel wagen.

Die Gravur von Möbelstücken – lieber erst mit etwas Übung

Wir empfehlen Ihnen, Ihre Holzmöbel erst dann zu bearbeiten, wenn Sie mit dem Werkzeug und seiner Wirkung wirklich vertraut sind. Es wäre zu ärgerlich, wenn wegen einer verrutschten Linie das ganze Möbelstück seinen Charme verlieren würde. Allein aus historischer Sicht, aber auch wegen des Werts sollten Sie vom Gravieren echter Antiquitäten absehen. Immer gilt: Erst wenn Sie sich mit der gewählten Gravurtechnik gut auskennen und auch das perfekte Muster oder Motiv ausgesucht haben, können Sie sich die an Holzgravur eines Möbels wagen. Achtung: hierfür ist unbehandeltes Weichholz am besten geeignet.

Die Gravur von Moebelstuecken lieber erst mit etwas Uebung
© andrix / Fotolia.com

Wenn Sie nicht genau wissen, aus welchem Holz Ihre massiven Möbel bestehen, nehmen Sie den Rat eines Fachmannes in Anspruch oder verzichten Sie auf die Bearbeitung. Lackierte oder mit Schellack bearbeitete Holzmöbel eigenen sich nicht für das Gravieren – der Lack würde abplatzen. Versuchen Sie, das zu gravierende Teil vom Möbel abzunehmen, sodass Sie es auf Ihre Werkbank legen können. Zeichnen Sie das Muster auf und beginnen Sie sorgfältig, das Holz zu gravieren. Wenn Sie vorher einen Abschliff vorgenommen haben, schleifen Sie auch den Rest des Möbels, um eine einheitliche Optik zu erzielen. Viel Spaß!

Weichholz-Buffet im Gruenderzeit-Stil von Hand bearbeitet