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Der Biedermeierschrank

« Schlichte Eleganz mit nostalgischem Charme »

Klare Linien, hochwertige Handwerkskunst und Komfort sind nur wenige der vielen Eigenschaften, die die Liebhaber der Möbel im Biedermeierstil zum Schwärmen bringen. Die prachtvollen Stücke überzeugen in einer Qualität, die ihresgleichen sucht und sich leicht in nahezu jeden Einrichtungsstil integrieren lassen. Besonders großer Beliebtheit erfreut sich der Biedermeierschrank, der Ruhe und Gemütlichkeit ausstrahlt und an eine Epoche erinnert, in der das eigene Zuhause mehr denn je im Vordergrund stand.

Der Biedermeierstil – woher kommt die Bezeichnung?

Die Bezeichnung Biedermeier kommt aus der Kunstgeschichte. Mit dem Namen wird bis heute ein gewisses Spießbürgertum in Verbindung gebracht, was geschichtliche und staatspolitische Hintergründe hat: Im Jahr 1815 wurde den deutschen Bürgern das Recht auf politische Beteiligung durch den Wiener Kongress und der damit in Verbindung stehenden neuen Ordnung in Europa verwehrt. Daraufhin zog sich insbesondere der wohlhabende Teil der Bevölkerung in sein Privatleben zurück und hörte auf, sich für politische Ereignisse zu interessieren. Man besann sich auf die Familie und die eigenen vier Wände.

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Es wurde die Karikatur des spießbürgerlichen Gottlieb Biedermeier geschaffen, der gemütlich war, zurückgezogen lebte und sich politisch kaum beteiligte. Eine gewisse Resignation hatte sich breit gemacht. Durch den Fokus auf das eigene Zuhause rückten Möbel und Einrichtungsgegenstände in den Vordergrund; man versuchte, die vermehrte Zeit zuhause so angenehm und gemütlich wie möglich zu gestalten – die Biedermeierschränke waren geboren.

Antike Möbel im Biedermeierstil – prunkvolle Handwerkskunst für die privilegierten Bürger

Einen Rückzug in die eigenen vier Wände konnte sich längst nicht jeder leisten – daher stand die bürgerliche Schicht im Mittelpunkt dieser Epoche, die gebildet und wohlhabend war und es sich finanziell erlauben konnte, sich dem öffentlichen Leben zu entziehen.

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Auf diese Weise hob sie sich von anderen Sichten in der Bevölkerung ab. Die Biedermeierschränke und weiteren Möbel dieser Zeit wiesen dementsprechend Elemente auf, die dem Lebensstil des Bildungsbürgertums entsprachen: Sie erinnerten an klassische Merkmale aus der Antike, sollten sich aber von der Ästhetik des Barocks abheben und wurden daher mit geraden und schlichten Linien entworfen. Die Gestaltung sollte praktisch ausfallen, weshalb auf überladene Dekorationen und Prunk verzichtet wurde.

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Bedeutung erhielten Möbel aus England aus dem 18. Jahrhundert, die kleiner und mobiler als ihre Vorgänger waren: Auf diese Weise mussten sie nicht auf unbestimmte Zeit an einer Stelle verweilen, sondern konnten leicht umgestellt und transportiert werden, was eine Umgestaltung der Einrichtung ermöglichte. Gegen 1810 begannen Elemente des Barocks zu verschwinden und wurden abgelöst durch pragmatischere Varianten.

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So ersetzten Beine der Schränke in Vierkantform die bisher üblichen Tatzenfüße. Stühle ruhten nunmehr auf Beinen in gerader oder geschwungener Form. Ebenso wurde die Säbelbeinform beliebter. Armlehnen endeten nicht mehr in Schwanenköpfen; stattdessen wurden schlankere Modelle gewählt, deren Verlauf nur noch an den Schwung eines Schwanenhalses erinnerte.

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Biedermeierschränke und andere Holzmöbel dieser Epoche wurden gerne aus Kirschbaumholz gefertigt. Kirschbaum hat eine interessante Maserung und strahlt eine Wärme aus, die sich entsprechend auf das Raumklima auswirkt. Weitere beliebte Hölzer waren Mahagoni und Nussbaum, die nicht nur für Schränke verwendet, sondern auch vorwiegend zu Schreibtischen verarbeitet wurden.

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In diese wurden gerne neben zahlreichen Schubladen auch geheime Fächer eingebaut, um hier Stauraum für Wertgegenstände oder private Schriftstücke zu schaffen. Da nur etwa ein Drittel der Bürger lesen und schreiben konnten, waren Schreibtische meist nur in Häusern des Bildungsbürgertums zu finden und somit ein Zeichen für Wohlstand.

Der Biedermeierschrank – Behaglichkeit und schlichte Eleganz

Biedermeierschränke sind noch immer die Möbelstücke der Epoche mit dem größten Wiedererkennungswert. Dabei wurden sie in keinem besonders ausgeprägten Stil geschaffen, wie es zuvor regelmäßig der Fall war. Bei diesem Schrank wurde vermehrt auf die Qualität, eine gewisse Zweckmäßigkeit und behagliches Ambiente Wert gelegt.

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Letzteres wurde durch die Wahl des verwendeten Holzes geschaffen sowie durch große und glatte Oberflächen, auf denen die ausgeprägte Maserung besonders zur Geltung kam. Oft wurde die Maserung spiegelbildlich angeordnet, um ein einheitliches Bild zu schaffen, sodass der Holzschrank dem Auge des Betrachters schmeichelt. Die Oberflächen wurden poliert und Scharniere versteckt angebracht. Wie das in der Praxis aussieht, verdeutlichen wir anhand einiger antiker Möbel aus unserem Shop:

Der Biedermeierschrank aus Kirschholz

Originalgetreu wurde dieser wunderschöne Schrank aus massivem Kirschholz hergestellt und zum Teil furniert. Am unteren Ende befinden sich zwei abschließbare Schubladen, wie dies in der Biedermeierzeit üblich war.

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Der Holzschrank besticht mit großzügigen Maßen (200 cm x 150 cm x 55 cm) und bietet daher auf den vier verstellbaren Regalböden reichlich Platz. Das leicht rötliche Holz strahlt eine Gemütlichkeit aus und ist gleichzeitig schlicht genug, um sich leicht in nahezu jede Einrichtung einzufügen.

Die Biedermeier Vitrine aus Nussbaum

Diese Vitrine wurde aus einem weiteren Holz gefertigt, das ein Klassiker der Biedermeierzeit ist: Der Korpus besteht aus massivem Nussbaumholz und weist an drei Seiten eine Verglasung auf.

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Das Schwarz der Schlüsselschilder wiederholt die Farbe der Sprossen in den Scheiben und bildet einen dezenten Kontrast zum warmen Braun des Nussbaums, der in der Epoche oft zu finden war. Gekrönt wurde die aus einem umgebauten Wäscheschrank entstandene Vitrine mit einem Kranzgesims mit einem Dreiecksgiebel.

Der eintürige Biedermeierschrank aus Weichholz im Shabby Chic

Hier wurde die für die Biedermeierzeit typische geradlinige und großräumige Form mit hellem Holz im Shabby Chic kombiniert und auf diese Weise ein antiker Schrank mit einem Hauch Moderne geschaffen. Die übliche spiegelbildliche Anordnung der Schranktüren wurde abgelöst durch eine einzelne Tür, die die Öffnung in das Innere des behutsam restaurierten Schmuckstücks offenbart. Der Innenraum des Schrankes weist eine deutliche Maserung auf der Oberfläche des ansonsten schlicht gehaltenen Holzes auf.

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Nur von außen wurde das massive Weichholz weiß gestrichen. Die Tür ist abschließbar und mit einem antiken eisernen Schloss versehen. Darunter befindet sich eine Schublade, deren Knopf den Stil des Schlosses aufgreift und so einen dezenten Hingucker kreiert. Sowohl mit der Maserung des Holzes als auch mit den geraden Linien wurden die typischen Elemente der Biedermeierzeit beibehalten. Diese werden originalgetreu durch das eiserne Schloss ergänzt.