« Altes, das in Mode kommt »
Antike Schrankvitrinen kommen wieder in Mode. Was man aus alten Zeiten kennt, gewinnt an Wert, gerade weil es alt und gebraucht ist. Betagte, aber charmante Schrankvitrinen treffen mit ihrer Mischung aus Glas und Holz genau ins Schwarze. Sie sind keine reinen Holzmöbel, sondern stilvolle Symbiosen mit mehr Durchsicht.
Antike Schrankvitrinen – Möbel aus Großmutters Zeiten
Vitrine – im Begriff steckt das lateinische Wort für Glas (vitrum). Gemeint ist damit also ein Schrank mit Glasscheiben, eigentlich ein Schauschrank. In Museen befinden sich Kunstobjekte, Figürchen, Schmuck oder andere Exponate darin. Alles was klein und wertvoll ist und gut sichtbar präsentiert werden soll, ist prädestiniert. Aber das Wort Vitrine hat noch eine zweite, emotionale Bedeutung. Beim Wort Vitrine denken wir an die alten Möbel von Großmutter mit dem Sonntagsporzellan aus Meissen, den goldverzierten Weingläsern aus Tschechien oder den Puppen, die mit großen Augen hinter der Scheibe saßen. Das Möbelstück war geheimnisvoll. An Sonntagen hieß es „Holst du die Kaffeetassen aus der Vitrine? Sei aber vorsichtig, damit sie nicht zerbrechen.“ Und mit den Puppen durfte man schon gar nicht spielen. Die schön geschneiderten Kleider und die Lockenpracht wäre allzu schnell verdorben gewesen.
Inzwischen sind wir älter geworden und wissen ein bisschen mehr über das sonderbare Möbelstück. Was da bei Großmutter im Wohnzimmer stand, waren keine Vitrinen aus reinem Glas, sondern Schrankvitrinen. Also Holzmöbel, die Türen unten meist massiv, darüber eine Reihe Schubladen, die Türen oben mit mehr oder weniger großen Glasscheiben. Hinter den undurchsichtigen Türen tummelten sich meist merkwürdige Dinge. Bei den einen wird es das weniger schöne Geschirr gewesen sein, bei anderen Papierstapel oder Videokassetten. Wühlte man in den Schubkästen, kam neben Taschentüchern, Notizzetteln und Kugelschreibern der eine oder andere Schatz in Form eines Ohrrings zum Vorschein.
Der Vitrinenschrank und die menschliche Natur
Die Schrankvitrine orientiert sich genau an unseren Bedürfnissen. Fast alle wollen wir spezielle Stücke zur Schau zu stellen, dafür ist der verglaste obere Teil, der sich genau auf Augenhöhe befindet, hervorragend geeignet. Und wir alle neigen dazu, das, was andere nicht unbedingt sehen müssen, hinter blickdichten Türen zu verwahren. Bleiben die Schubladen. Bei den meisten Menschen befindet sich in den Schubladen ein Gemisch unterschiedlicher Dinge, von den Geschirrladen einmal abgesehen. Messer, Gabel, Löffel müssen gut geordnet und griffbereit daliegen. Komischerweise sieht das aber mit den restlichen Kleinteilen in unserem Haushalt anders aus. Oder nicht komischerweise. Was irgendwie zusammenpasst, wird in einer Lade verstau. Ein bunter Portfolio unwichtiger Erinnerungen. Und auch das passt irgendwie zur Vitrine.
Antike Möbel im modernen Heim
Kehren wir in die Gegenwart zurück. Brauchen wir heute noch antike Schrankvitrinen? Eigentlich gibt es genügend neue Möbel, oder nicht? Die Möbelhäuser quellen über, dort findet man alles und vor allem passend. Antike Möbel stellen uns vor die Herausforderung, die Einrichtung harmonisch zu gestalten. Uns wird dabei selbst überlassen, ob wir systematisch vergehen wollen, also Möbel im Landhausstil, im Jugendstil oder aus der Gründerzeit nicht zu mischen, sondern die Wohnung, oder zumindest den sichtbaren Teil davon, einheitlich einzurichten. Oder ob wir antike Stücke lieber als Blickfänger in einer modernen Einrichtung platzieren.
Ideen für antike Schrankvitrinen
Stellen wir uns drei Szenarien vor.
- Erstens: Wir leben in einem gemütlichen Haus, die Einrichtung besteht vor allem aus Holz und anderen Naturmaterialien. Passend dazu suchen wir eine Schrankvitrine. Was würde sich mehr anbieten als ein Jugendstil-Büffetschrank aus Weichholz? Durch seine Gebrauchsspuren wirkt er antik, der obere verglaste Teil mit den Regalböden bietet Platz für alles, was schön aussieht, darunter eine Reihe Schubladen für Besteck und andere Gegenstände, die Basis bilden fünf stabile Holztüren. Unten massiv, oben luftig, so sollte es sein. Optimalerweise bestehen die anderen Möbel auch aus Nadelholz. Wenn nicht, ist vielleicht der Vitrinenschrank Henry aus Teakholz besser geeignet. Er hat ein paar Schubladen mehr, das harte Holz hält auch spielenden Kindern stand, die Maserung des Teakholzes wirkt leicht exotisch.
- Szenario Nummer Zwei: eine in klaren Formen eingerichtete Wohnung. Stahl, Glas, Stein und farbig lackierte Oberflächen bilden die Einrichtung. Ein bisschen antik würde aber auch nicht schaden, nur zu viel soll es nicht sein. Da passt doch der Ladenschrank Vicenza. Die grau-weißen Oberflächen und die klaren, aber nicht zu streng wirkenden Linien machen sich in einer modernen Einrichtung besonders gut. Der Vitrinenschrank fügt sich farblich ein, lässt die Wohnung aber nicht steril wirken.
- Kommen wir zum dritten Szenario. Wir haben wieder eine von klaren Linien und glatten Materialien dominierte Wohnung vor uns, in der sich wenige Holzmöbel befinden. Diesmal wollen wir aber einen Kontrast erzeugen. Wir stellen ein Gründerzeit Weichholz Buffet ins Wohn-Esszimmer, in dem ein Esstisch mit schwerer Holzplatte und Metallfüßen und dunkle Stühle stehen. Das Büffet braucht Platz, aber der ist vorhanden. Nun gilt es, den Schrank in Szene zu setzen. Mit seinen zahlreichen kleinen und großen Schubladen und den weißen Porzellanknäufen wirkt er verspielt und lebendig. Das könnte man mit Zimmerpflanzen links und rechts noch verstärken. Und schon sind die klaren Linien des Raums durchbrochen. Aber nicht störend, sondern irgendwie… gut.
Antike Schrankvitrinen werden heute noch genauso gebraucht wie früher
Sie werten die Wohnung auf, weil sie eine Geschichte erzählen und von solider handwerklicher Arbeit zeugen: Vitrinenschränke bieten uns Platz für all die Dinge, die sonst keinen richtigen Platz hätten, egal, ob Schmuckstücke oder allfälliger Krimskrams.