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Klassische Ornamente, große Sockel und aufwendige Schnitzereien in Nussbaumholz: Renaissancemöbel erwecken den Stil des Altertums zu neuem Leben und besitzen einen außergewöhnlichen Wiedererkennungswert. Neben komplexen Verzierungen und feinsten Einlegearbeiten zählen clevere Möbeldesigns zu den bekanntesten Leistungen der Epoche. Dieser Artikel führt Sie in die beeindruckende Kultur der Renaissance, erklärt die zentralen Merkmale des Möbelstils und zeigt, wie Sie Renaissancemöbel stilvoll in Ihre Einrichtung integrieren.
Renaissance: Wiedergeburt der Antike
„Renaissance“ ist das französische Wort für Wiedergeburt und bezeichnet die kulturelle Epoche des 15. und 16. Jahrhunderts, in der Gelehrte, Künstler und Architekten die großen Leistungen der griechischen wie römischen Antike zu neuem Leben erweckten. Die Ära nahm ihren Anfang in den Stadtrepubliken Norditaliens, allen voran Florenz, und beeinflusste den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit mit großen Denkern, beispiellosen Künstlern und genialen Erfindungen.
Nicht nur die Einführung des Buchdrucks, durch den die Reformation ermöglicht wurde, sondern auch die Errungenschaften großer Dichter wie William Shakespeare und Dante Alighieri prägten den Zeitraum. Maler wie Leonardo da Vinci, Tizian und Albrecht Dürer, aber auch Architekten wie Filippo Brunelleschi und Andrea Palladio sind untrennbar mit der Epoche verknüpft.
Was zeichnet Renaissancemöbel aus?
Stichwort Architekten: Die wichtigste Eigenschaft von Renaissancemöbeln ist die Übernahme jenes Stils, der auch die Bauwerke und bildnerische Kunst der Ära charakterisiert. Symmetrische Formen wie die perfekten Säulenanordnungen des alten Roms, geometrische Schönheit ohne die komplexen, unregelmäßigen Profile der Gotik sowie der Einsatz von Kuppeln, Bögen und Nischen zeichnen das Bild der Renaissance. In den Möbeln sind diese Merkmale vielfach repräsentiert: Kastenmöbel mit Sockel, von Balustern getragene Tische und vor allem Truhen formen das Gesamtbild der Einrichtung. Dabei wird die Truhe als Staumöglichkeit und Sitzgelegenheit gleichermaßen genutzt.
Ab dem 16. Jahrhundert sind Renaissancemöbel besonders komplex dekoriert. Luxuriöse Einlegearbeiten und kreative Schnitzereien, welche zunehmend in Nussbaum und die günstigere Fichte anstelle des schweren Eichenholzes eingearbeitet werden, machen den Stil aus. Allen voran der Flachschnitt, welcher bereits in der Spätgotik des frühen 15. Jahrhunderts Popularität erlangte, ist ein charmanter Gesichtszug vieler Renaissancemöbel. Prachtvolle Wandmalereien und seidene Bespannungen runden die liebevolle, detailreiche Inneneinrichtung ab.
Neue Formen mit cleveren Ideen
Neben aufwendiger Verzierung ist auch ein erstaunlich innovatives Möbeldesign Teil der Renaissance. Praktische Faltstühle sowie der Damenstuhl, welcher Frauen mit großen, schweren Kleidern durch großzügige Sitzflächen in Trapezform sowie modifizierte Armlehnen das Sitzen erleichterte, sind praktische Erfindungen der Epoche. Auch der rollbare Wagentisch gestaltete das Leben der damaligen Menschen leichter, begleitet vom Schemel (einfacher Sitzhocker), zweigeschossigen Schränken und Anrichten („Kredenzschränke“) mit prunkvollen italienischen Ornamenten. Aufwendig verziert, aber dennoch mit einem hohen Nutzwert und geometrischen Formen in einer schönen Symmetrie – so könnte man Renaissancemöbel in einem Satz beschreiben.
Einsatz mit Maß: Stilvolle Integration ins eigene Zuhause
Da die wenigsten von uns in einem Schloss der Renaissance leben, geschweige denn eine vollständige Einrichtung im markanten Stil der Epoche besitzen, stellt sich die Frage nach der richtigen Kombination mit moderneren Möbeln – beispielsweise im Landhausstil. Wie bei allen antiken Möbeln, lautet unser Ratschlag Nummer Eins: Übertreiben Sie es nicht. Wer seine komplette Wohnung mit wahllos zusammengestellten Kommoden, Stühlen und Schränken des Renaissancestils einrichtet, erzeugt die Atmosphäre eines Antiquitätenladens. Das gilt für Renaissancemöbel vor allem aufgrund ihrer ausladenden Ornamente, die nur vernünftig zur Geltung kommen, wenn sie nicht von tausend anderen Verzierungen in unmittelbarer Nähe begleitet werden.
Wir empfehlen, vorsichtig in die Welt der künstlerischen Epoche einzusteigen und Möbel zu wählen, die typisch für die Zeit der antiken Wiedergeburt sind. Ein guter Anfang ist beispielsweise der Kauf einer Truhe, die im Flur als Sitzgelegenheit zum Anziehen der Schuhe genutzt wird. Wichtig: Platzieren Sie das reichlich verzierte Objekt mit ausreichendem Abstand zu anderen Möbeln, damit es voll zur Geltung kommt. Truhen der Renaissance möchten für sich sprechen und mögen es nicht, wenn neuzeitliche Objekte von ihrer prunkvollen Strahlkraft ablenken. Ein Spiegel, eine Pflanze, vielleicht ein zeitgenössisches Wandbild – mehr braucht es nicht, um die perfekte Szenerie für eine Truhe zu schaffen.
Renaissancemöbel kombinieren: Dunkler Kontrast im hellen Ambiente
Am besten kommen Renaissancemöbel zum Ausdruck, wenn sie spürbar aus ihrer Umgebung hervorstechen. Nehmen wir als Beispiel einen Fassadenschrank aus dunklem Kiefernholz, der kein Detail ohne Verzierung lässt. Integriert man das prächtige Stück in eine dunkle Stube mit hölzernen Wänden, Decken und Böden, kann es nicht zum Ausdruck kommen. Besser: Platzieren Sie die Renaissancemöbel als Eyecatcher in einem hellen Schlaf- oder Wohnzimmer, das von warmen Beige- und Sandtönen geprägt ist. Ideal ist der Landhausstil, im Speziellen der amerikanische Landhausstil, welcher von der Vermischung unterschiedlicher Holzfarben im selben Raum lebt.
Wer einen skandinavischen oder japanischen Wohnstil verfolgt, der Simplizität in den Vordergrund rückt, wird in den seltensten Fällen ein antikes Stück harmonisch integrieren können.
Stühle, Schemel, Wagentisch: Kleine Renaissancemöbel geschickt einsetzen
Komplett allein sollte der Schrank jedoch nicht mit seinem Renaissancestil im Zimmer stehen; man sollte beim Blick durch den Raum eine gewisse Kontinuität erkennen. Das heißt konkret, die Stilepoche dezent in anderen Bereichen des Raums aufzugreifen. Ein kleiner Wagentisch neben der Couch mit Ornamenten an den Beinen, ein hölzerner Stuhl mit Rückenlehne im Säulen-Design oder ein kompakter, für die Renaissance typischer Schemel sind originelle Ideen. Die Kunst liegt im maßvollen Einsatz der antiken Möbel, damit sie im jeweiligen Abschnitt des Raums voll zur Geltung kommen und keine Museums-Atmosphäre entsteht.
Die richtige Deko perfektioniert die Atmosphäre
Ist der Raum bereits in ausreichendem Maße mit Möbeln der Renaissance bestückt, sollte man die Finger von weiteren Objekten lassen. Besser sind kleine Dekorationsobjekte, die den Stil der großen Möbel in authentischer Weise fortsetzen. Eine feuervergoldete Bronze-Vase auf der Fensterbank, eine Büste in der Raumecke, ein kleiner Spiegel mit verziertem Holzrahmen – die Möglichkeiten sind grenzenlos. Auch Darstellungen berühmter Gemälde von Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer und weiteren Renaissance-Künstlern können eingesetzt werden, aber wie im Falle der Möbel ist eine maßvolle Dosierung hier das Erfolgsgeheimnis.