« Auf welche Weise kann Holz ein neues Leben beginnen? »
Vermutlich hat fast jeder schon von den Begriffen Downcycling, Upcycling und Recycling gehört. Was genau dahinter steckt, ist allerdings wohl nicht jedem klar. Irgendetwas mit Verwertung in verschiedenen Formen hat es zu tun. Die Begriffe, die in diesem Text erläutert werden sollen, stammen ursprünglich aus dem Kontext der Abfallverwertung. Sie können aber auch auf Möbel angewendet werden. Die Ergebnisse fachlich hochwertiger Arbeiten erstaunen dann häufig sogar.
Die Begriffe Downcycling, Upcycling und Recycling
Stellen Sie sich vor, Sie kaufen einen neuen Holztisch. Dieser enthält Holz von einem Baum. Damit das Material verarbeitet werden kann, muss der Baum gefällt werden. Das ist der Beginn eines Verarbeitungsprozesses, der viele Teile in unterschiedlichen Qualitäten hervorbringt.
Hier kommen unsere drei Begriffe ins Spiel. Denn aus dem Baum kann zwar ein Tisch gebaut werden, aber es entstehen auch weniger wertvolle Produkte, welche später gegebenenfalls umgearbeitet werden können. Ist der Tisch alt geworden, kann aus ihm wieder etwas Neues entstehen. Recyceln ist dabei der Oberbegriff für das Wiederverwenden von Materialien. Beim Downcycling wird ein gegenüber dem Ausgangsprodukt weniger wertvolles Produkt kreiert. Beim Upcycling ist das Gegenteil der Fall, es entsteht unter Verwendung bereits genutzter Materialien ein höherwertiges Produkt.
Die bekannteste Form der Verwertung: das Recycling
Schon im ersten Weltkrieg kam man darauf, wiederverwertbare Abfälle zu sammeln und in einer neuen Form zu verwenden – eine sinnvolle Idee angesichts der Rohstoffknappheit und der Armut in den Nachkriegsjahren. In den 1970er und 80er Jahren wurde das Konzept mit größerer Energie verfolgt, weil das Bewusstsein hinzukam, dass die Rohstoffe auf dieser Welt nicht unendlich sind und die Menschheit etwas für die Natur tun muss. Weil es hier um Holzmöbel geht, soll also das Abholzen der Wälder als Beispiel genannt werden.
Die Frage stellt sich also: wie kann man weniger Holz verbrauchen, aber immer mehr Menschen damit versorgen? Ganz einfach: mit Recycling. Das wird beispielsweise mit Teakholz gemacht. Produkte aus diesem Material, die nicht mehr brauchbar sind, werden demontiert. Anschließend muss man das Holz aufbereiten, um es anschließend zu neuen Möbeln zu verarbeiten. Dieses Holzrecycling schützt die Regenwälder und sorgt dafür, dass keine Teakholzplantagen gepflanzt werden müssen, denn wie wir auch wissen, sind Monokulturen ökologisch nicht sinnvoll. Die Produkte, die aus dem recycelten Holz entstehen, zeichnen sich durch eine hohe Individualität aus, denn Altholzmöbel bestehen nicht aus den ausgesuchten Brettern, die für neue Möbel charakteristisch sind, sondern aus dem, was aus dem alten Stück eben gerettet werden konnte. Da gibt es dann sehr interessante Maserungen, aber auch kleine Verfärbungen oder sogar das eine oder andere Loch eines Nagels, die dem neuen Stück seinen individuellen Charakter verleihen.
Aus Schlecht mach Gut: das Upcycling
Stellen Sie sich nun vor, Sie finden am Strand altes Holz. Der Wind hat Äste von einem Baum gerissen, das Meerwasser und der Sand haben die Oberfläche imprägniert und glattgeschliffen. Diese Äste haben eine unvergleichliche Optik: glatt und ursprünglich zugleich. Baut man darauf einen schönen Wohnzimmertisch ist das Upcycling von seiner besten Seite.
Aber es müssen nicht nur Äste sein, die da im Meer schwimmen. Vielleicht ist auch irgendwo ein Boot aufgelaufen und auseinandergebrochen. Möbel daraus nennen sich Treibholzmöbel. Auch sie sind Unikate, weil kein Ast und kein Brett, das aus dem Wasser kommt, dem anderen gleichsehen.
Eine zweite Möglichkeit des Upcyclings ist, einem alten Objekt eine neue Bestimmung zu geben. Das beste Beispiel dafür sind Apfelkisten. Diese Kisten dienten einst dem Obsttransport. Und sie sind so stabil, dass sie eigentlich auch weiter als solche verwendet werden könnten. Trotzdem werden Sie von Zeit zu Zeit aussortiert oder oder verbleiben beim Kunden. Dabei lässt sich eine upgecycelte Apfelkiste wunderbar als Regal an die Wand hängen oder in Verbindung mit weiteren Kisten als Pyramide oder Kubus aufstellen, um wieder Dinge zu beherbergen: Bücher, Dekorationsartikel, Topfpflanzen, Kleidung. Auch in diesem Fall muss man das Holz aufbereiten, damit sich niemand daran verletzt: Splitter werden entfernt, Kanten geschliffen, die Kiste wird gestrichen. Ebenso kann man mit anderen Gebrauchsobjekten verfahren. Aus einem alten Boot wird beispielsweise ein stehendes Flaschenregal, aus einem ehemaligen Tuk-Tuk eine Hausbar.
Was mache ich mit dem Rest? Downcycling
Downcycling ist der problematischste Begriff aus unserer Reihe. Denn während beim Recycling Material in einen Zyklus der Wiederverwendung zurückgeführt wird und das Upcycling eine Aufwertung von Altem ist, kann es beim Downcycling nur abwärtsgehen, bis zum Ende. Es entstehen Produkte, die qualitativ weniger hochwertig sind. Oder den Wert nur halten, wenn neue Rohstsoffe dem Kreislauf zugefügt werden. Allerdings soll das Ende so weit wie möglich hinausgezögert werden. Die letzte Stufe, die der Baum beim Downcycling durchläuft, ist die Verbrennung. Dann ist das Holz tatsächlich verschwunden. Darüber kommen aber noch einige Windungen der Abwärtsspirale.
Bleiben wir beim ersten Beispiel, dem Tisch. Er wird aus einem Baum gefertigt, und mit der Verarbeitung des Baums beginnt schon das Downcycling. Aus dem Baum werden schöne Balken und Bretter gesägt. Übrigbleiben aber dünne Leisten, Äste und Späne. Außer dem Tisch können also dünnere, schmale Bretter entstehen, beispielsweise Latten zum Bauen. Die Späne verarbeitet man zu Spanplatten, also auch zu Möbeln oder zu Platten für den Bau. Und erst der letzte Rest, mit dem sich wirklich nichts anderes mehr anfangen lässt, wird verbrannt. Aber nicht nur der Baum wird downgecycelt, sondern auch der aus ihm gefertigte Tisch. Sind die Bretter dick genug, können sie recycelt und zu einem neuen Möbelstück verarbeitet werden. Die anfallenden Späne werden auch wiederverwendet, als Stoff für Spanplatten oder als Brennmaterial.
Recyclingmöbel sind es wert
Upcycling und Recycling sind Prozesse, die helfen, Ressourcen zu schonen. Gleichzeitig entstehen daraus Holzmöbel mit sehr individuellem Charakter, die ein Blickfang in jedem Haus sind. Das Downcycling dagegen ist die notwendige Folge des Recyclings und Upcyclings, denn kein Material hält ewig. Alle drei Prozesse sind aber ungeheuer wichtig für die Gesundheit der Erde.